Nahtoderfahrung
Was über Nahtoderfahrung gewusst wird, das wird aus der rein empirischen Wissenschaft „Sterbeforschung“ bezogen, also durch Befragungen, Auswertungen der Aussagen von Menschen, die angeben, Nahtoderfahrungen gemacht zu haben. Angeblich sind das gegenwärtig circa vier Millionen Menschen in Deutschland.
Auf der Grundlage deren Berichte existiert Bewusstsein unabhängig vom Körper. Der Tod nähert sich, sobald sich die Reserven an Lebensenergie nahezu verbrauchen. Nach Befunden der Sterbeforschung sind wir, gemessen an der Ewigkeit unserer geistigen Existenz nur für eine relativ kurze Zeitspanne auf der Erde.
Nach Auffassung hat jeder eine besondere Lebensaufgabe. Hat er diese erfüllt, kann er in die geistige Heimat zurückkehren. Auch in der Bibel wird behauptet „Mein Reich ist nicht von dieser Welt!“
Wir wissen weder wann noch wie wir sterben werden. Aufgrund eines erlittenen Herzinfarkts und Schlaganfalls hoffe ich selbst sehr auf einen plötzlichen Tod. Aber ich fürchte mich auch vor einem weiteren Schlaganfall und einem damit verbundenen Verlust der Selbstständigkeit.
"Lieber tot als unselbstständig!"
Die Australierin Bronze Ware arbeitete als Krankenschwester auf einer Palliativstation und schrieb „Fünf Dinge, die Sterbende am meisten bereuen“ auf. Diese fünf Dinge sind:
- Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, mir selbst treu zu bleiben, statt so zu zu leben, wie andere es von mir erwarteten.
- Ich wünschte, ich hätte nicht so viel gearbeitet.
- Ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, meine Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
- Ich wünschte, ich hätte den Kontakt zu meinen Freunden gehalten.
- Ich wünschte, ich hätte mir mehr Freude gegönnt.
Sterben ist deshalb schwierig, weil alle existentielle Anhaftenden losgelassen werden müssen. Wer schon vor dem Sterben loszulassen lernt, kann leichter sterben.
Nahtoderfahrene erzählen gern wiederholt von ihren Begegnungen mit göttlichem Licht und von Begrüssungen durch längst Verstorbene. Aber diese neuronale Spielereien stark gestörter Gehirne wecken lediglich falsche Hoffnungen. Gleichzeitig verweisen sie aber auch auf Möglichkeiten und Grenzen von Nahtoderfahrungen.
Sterbende lehren uns, was wichtig ist im Leben. Ihr Tod fordert uns auf, sich auf den Kern eigener Existenz zu konzentrieren.
Aufgrund von Nahtoderfahrungen kann sich der Verstorbene in Gedankenschnelle überall hinbewegen, da alles gleichzeitig zugänglich wird. Er nimmt alles wahr, das sich im Umfeld seines Sterbens ereignet. Er selbst ist unsichtbar und unhörbar für Anwesende, fühlt sich aber dennoch sehr lebendig. Sein Bewusstsein erfährt den Wechsel von Perspektiven und Aspekten des Verstehens und erkennt Raum- und Zeitlosigkeit, in der er sich vorübergehend seine Welt durch eigenes Denken erschafft.
Der Augenblick des Todes gilt als magischer Moment: Uhren bleiben exakt zum Todeszeitpunkt stehen, Bilder fallen ohne ersichtlichen Grund von der Wand, Erscheinungen ereignen sich oder die Gegenwart des Verstorbenen wird sehr stark empfunden.
wfschmid - 23. April, 01:04
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