Unilogo

24
Mai
2016

Geheime Offenbarung des Dämonen (daimónion)


Das Daimonion (auch Dämonion) bezeichnet in der griechischen Antike einen persönlichen Schutzgeist, der Teil des Ichs ist.

Das Daimonion wurde von Sokrates als innere Stimme von göttlichem Ursprung erklärt. Diese innere Stimme warnte ihn in entscheidenden Augenblicken und hielt ihn von der Ausführung einer unrechten (vgl.: "adikia") Absicht ab. (Nach Platon Apol. 31 D und 41 D, Xen. Mem. I, 1, 6 warnte das Daimonion peri - tôn adêlôn, hopôs an apobêsoito.) Er verstand es als eine Gegeninstanz zum Logos, die das erkennt, was der Vernunft verborgen bleibt, und vom Falschen abrät, jedoch zu nichts zurät. Sein Daimonion schätzte Sokrates so hoch ein, dass er ihm auch gegen seine rationale Einsicht gehorchte.

Die innere Stimme orientiert sich gewöhnlich intuitiv am Erfahrungsschatz einer Person. Der Name dieses Erfahrungsschatzes ist „Gewissen“.

Intuition werden durch das Gewissen Grenzen gesetzt. Gewissen, das ist die Vorgabe des Verhaltensspielraums durch Werte und Normen, Regeln und Gesetze, Vereinbarungen und Verträge, Gebote und Verbote (Kann - und Muss - Vorschriften).

Die Ausprägung des Gewissens wird durch Bildung und Erziehung maßgeblich bestimmt.
Gewissensbildung ergibt sich gleichsam aus Erziehung. Regelungen des Verhaltens durch das Gewissen können durch Triebe oder Bedürfnisse verfälscht bzw. gestört werden.

Wenn nun Gott als innere Stimme - wie Augustinus es annimmt - zu einem vernunftbegabten Lebewesen spricht, dann tut er dies als auch die Fantasie subjektiv personifiziertes Gewissen. Gott vermag dann nur das zu offenbaren, was individueller Erfahrung entspricht.

Erst wenn Gott diesen persönlichen Bereich verlässt, offenbart sich durch die innere Stimme Wahrheit.

Folgender Text repräsentiert eine solche Offenbarung:

"1. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst keine anderen Götter neben mir haben. Solche Götter lassen deine Triebe neben mir erscheinen. Wende dich nicht ab von mir, indem du deine Gier befriedigst!

- Ich bin der Herr, dein Gott. Ich bin allgegenwärtig, aber du kannst mich weder sehen noch hören oder sonst irgendwie sinnlich vernehmen. Sobald aber dein Ich kann in seinem Selbst ruht, spürst du meine Gegenwart und lauscht dem, was ich dir durch die innere Stimme schweigend mitteile!"

- Ich bin der Herr, dein Gott. Unmittelbare Allgegenwart aber bleibt Dir verehrt. Als endliches Wesen vermagst Du Unendliches nicht zu fassen. Als vernunftbegabtes Lebewesen bleibt Dir Geistloses verwehrt.

- Ich bin der Herr, dein Gott, allmächtiger, allgegenwärtiger reiner Geist. Ich wohne nicht im Himmel, von dem Gläubige träumen, sondern ich bin als reines Sein selbst der Himmel.

- Ich bin der Herr, dein Gott. Deine wortlosen Gebete vermag ich nicht zu erhören, denn du kannst mich nicht verstehen. Als eines Sein bin ich zwar Schöpfer allen Werdens, aber alles wird dann ohne mich.

- Ich bin der Herr, dein Gott, auf den du sterbend noch hoffst, weil du glaubst und vergeblich liebst. Aber sobald du tot bist, findest Du Dich im Nichts.

- Ich bin der Herr, dein Gott und als solcher reines Sein und Nichts zugleich. Jenseits von Sein und Nichts existiert nur das Nichtige als Hölle alles Seienden.

Als zureichender Grund psychischer Orientierung bleibt das Gewissen hoch wahrscheinlich auch ‚drüben‘ deren Bestandteil und Verständigungsgrund gleicher sensibler Schwingungen.


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Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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