Unilogo

4
Apr
2015

A C H T U N G

AUS TECHNISCHEN GRÜNDEN GEHT ES VORERST WEITER BEI

MERKSATZ

u n d

In einigen Tagen wird von twoday.net das Überweisungsproblem gelöst. Dann geht es wieder normal täglich weiter! (Weißer Sonntag 2015)


Wunder gibt es immer wieder!

Immer wieder versprochen, aber nie gehalten

UNGLAUBLICH, ABER WAHR

9.April 2015

OSTERMITTWOCH 2015

OSTERDIENSTAG 2015

OSTERMONTAG 2015

OSTERSONNTAG 2015

19
Mrz
2015

Innerer Dialog oder Selbstgespräch?

Jetzt aber wollen wir von der inneren Stimme selbst mehr über ihr Wesen erfahren, indem wir sie zu einem inneren Dialog einladen.
Sie ist ohnehin daran interessiert, mit mir zu sprechen, weil sie mir etwas Wichtiges zu sagen beabsichtigt.


SELBST: „Ich bin in letzter Zeit ziemlich unzufrieden mit Dir, weil Du mich überhaupt nicht zu Wort kommen lässt. Dabei spürst Du doch ganz genau, dass ich in Deiner extrem Situation unterstützen will.“

ICH: „Gebe zu, dass ich seit geraumer Zeit an Deinen Aussagen zweifle. Ich argwöhne, ob ich schlichtweg nur mir selbst zurede, eine Art Selbstgespräch gleichsam!“

SELBST: „Man kann mich als Reflexion des Ich betrachten. Das verstehe ich. Aber im Grunde ist es einfach, Selbstgespräch und inneren Dialog voneinander zu unterscheiden.

Der innere Dialog orientiert sich immer an einem vorgegeben Thema, Vorgabe oder Absicht.
Der innere Dialog dagegen organisiert sich situativ spontan meistens aufgrund eines inneren, vorwiegend unbewussten Impulses.
Im inneren Dialog diktiere ich Dir, was Dich thematisch interessiert und Du schreibst. Ich formuliere also meistens Deine originellen Sätze vor. Mit Zitaten habe ich nichts zu tun. Der Wunsch zu zitieren entspringt in der Regel Bedürfnissen, die mit dem Thema kaum etwas zu tun haben. Du selbst weisst doch selbst ganz genau, warum Du schreibst!“

18
Mrz
2015

Dialog mit der inneren Stimme (Wiederholung)

Als Reflexion auf das Ich wird die innere Stimme „Selbst“ genannt.

Platon beobachtet bei seinem Lehrer Sokrates, dass das Reaktivieren dieses Sinns ein Vertiefen des Wahrnehmens derart ermöglicht, dass metaphysische Ereignisse hervorscheinen. So erfährt Sokrates das Idein (geistiges Wahrnehmen innere Sinne) so, als ob ihn ein Schutzgeist begleitet. Aber dieser Schutzgeist begleitet ihn nicht nur, sondern berät ihn auch in heiklen Situationen.

In der Tat wird in der Geschichte der Philosophie das Phänomen der inneren Stimme zum ersten Mal von Sokrates beschrieben. Sokrates nennt sie ‘daimonion’. Das bedeutet Wesen und Wirkung des Göttlichen.
Nach Sokrates Auffassung wird jedem Menschen von Geburt an ein göttlicher Schutzgeist mit auf den Weg gegeben, der ihn vor Unheil bewahrt. Das erinnert an Schutzengel, deren Fest jedes Jahr am 2. Oktober gefeiert wird. Dieses christliche Fest erinnert an das Wirken der Schutzengel, welche die Menschen wie die „Dämonen“ des Sokrates in ihrem Leben begleiten und vor Schaden bewahren.

Erst wenn der Mensch diesen Schutzgeist vernachlässigt und damit den Unwillen der Götter erregt, wird das Dämonische in ihm zur Verblendung und Besessenheit.
Das sokratische Daimonion hat eine Stimme und stellt sich schützend vor die ihm Anvertrauten. Für Sokrates ist das ein klar erkennbares Faktum. Es ist so selbst-verständlich anwesend, dass dies nicht erst diskutiert zu werden braucht. Das Daimonion berät zwar, aber es trägt nicht zum Erkennen bei. Das Daimonion ist streng getrennt vom Verstand, es sagt das, was der Verstand nicht erkennen kann. Es ist nicht das sittliche Gewissen. Was Sokrates zu tun hat und was nicht, sagt ihm sein Verstand. Das Daimonion bedeutet die Stimme, die ihn warnt, sobald er gegen seine Intuition handelt.
Innere Wahrnehmungen, die sich übersinnlich gestalten und wirkliches Anwesen von hilfreichen Wesen spüren und empfinden lassen, gelten nicht als Fantasmata (eine Art Wahnvorstellungen), sondern als wirklich existierend.

17
Mrz
2015

Nachdrückliche Empfehlung der inneren Stimme

Selbst: „Ich erzähle Dir `mal, als was Sokrates, einer der ersten Philosophen der abendländischen Geschichte, mich betrachtet.

Ich philosophiere und schreibe täglich leidenschaftlich gern. Diese Lust rettete mich vor der Tristesse der Pensionierung. Zugern hätte ich als Hochschullehrer noch länger gelehrt.
Aber ein Schlaganfall verdrängt anschließende Leere und möglicherweise auch Depressionen. Obgleich ich nur noch mit der linken Hand tippen kann, bemühe ich mich weiterhin täglich um das Abfassen origineller Texte für ein weiteres Buch und Beiträge für meinen Blog „Begriffskalender“.
Seit Monaten, genauer seit August letzten Jahres erfahre ich jedoch erhebliche Einschränkungen durch übernommene Verpflichtungen und tägliche Besuche im Krankenhaus.
Da die Ärzte nun ihre Therapie aufgeben und Ulrike jetzt für unheilbar erklären, bin ich sehr traurig. Ich kämpfe gegen starke Niedergeschlagen-heit und vor allem gegen meinen Eindruck, alles nicht mehr schaffen zu können.
So entschloss ich mich gestern, das Schreiben ganz aufzugeben.
Aber während der Taxifahrt zum Krankenhaus überfällt mich meine innere Stimme und fordert mit großem Nachdruck, durchzuhalten, um noch das letzte Buch zu schreiben.

16
Mrz
2015

Die Wahrheit der Vernunft Ist nicht die Richtigkeit des Verstandes

Die innere Stimme wird hier „Selbst“ genannt. Das Selbst vermittelt, was die innere Stimme mitteilt.


Selbst: „Seit geraumer Zeit misstraust Du mir. Du hegst Zweifel an dem, was ich Dir sage!“

Ich: „Ich bin unsicher, ob das, was Du behauptest, überhaupt möglich sein kann.“
„Du weißt doch, dass ich nicht beweisen kann, was sich mir offenbart. Du argwöhnst, dass ich Möglichkeiten offenbare, die sich nicht verwirklichen lassen!“

Ich: „Ich finde Deinen Vorschlag eben recht abenteuerlich!“

Selbst: „Du gehst doch keinerlei Risiko ein, wenn Du ihm folgst!“

Ich: „Das tue ich ja bereits, indem ich gegen alle Widerstände unseren Dialog aufschreibe.“

Selbst: „Tu doch nicht so. Du weißt doch genau, dass ich dazu Deine Energie brauche. Diese fehlt, wenn Dir Glaubenskraft fehlt und Du einer Umsetzung misstraust!“

Ich: „Ich bemühe mich doch bereits geraume Zeit darum, Glauben zu verstehen!“

Selbst: „Glauben lässt sich nicht verstehen. Du musst danach leben. Das Leben verlangt nun einmal die existentielle Entscheidung der Alternative „Wissen oder Glauben“.

Ich: „Das Studium der Philosophie hat mich zwischen zwei Stühle gesetzt!“

Selbst: „Das ist so, denn bevor dieses Studium aufnahmst, hast Du noch geglaubt. Aber Dein Glauben war ausschließlich religiös geprägt. Aber die frühe Begegnung mit der Philosophie weckte in Dir das Wissen-Wollen. Du hast Philosophie studiert, weil Du Dich auf Wissen oder Glauben gewusst abgesichert festlegen wolltest.“

Ich: „Das trifft zu. Ich wollte herausfinden, ob es sich um Wahrheit oder Fiktion handelt. Ich wollte herausfinden, ob Religionen vielleicht nicht mehr als Fantasiegebilde sind!“

Selbst: „Hälst Du mich etwa auch nur für Fantasie?“

Ich: „Da bringst Du mich auf einen Gedanken. Vermutlich bist Du nichts Anderes als eine versprachlichte Erscheinungsform spielerischer Fantasie!“

15
Mrz
2015

Werden wir durch unsere gestalterische Kraft getäuscht?

Sobald wir wahrnehmen, gestalten wir auch. Von den Sinneseindrücken suchen wir uns aus, was wir für wahr halten. Wer aber sagt uns, dass uns unsere Vorstellungs- bzw. Einbildungskraft nicht täuscht?

Können wir uns auf das verlassen, was wir glauben oder fallen wir vielmehr Hirngespinsten zum Opfer?

14
Mrz
2015

wahr nehmen lernen

Wahrnehmen das Wahre entnehmen können, verlangt die Fähigkeit, genau sinnlich zu erfassen, sorfältig zu betrachten, geduldig zu beobachten, im Zusammenhang zu begreifen, gewissenhaft zu bewerten und konsequent praktisch zu folgern.

13
Mrz
2015

Ohne Bildung = nicht wahr nehmen können

„.. wir sind ohne Bildung, noch mehr,
wir sind zum Leben, zum richtigen und einfachen Sehen und Hören,
zum glücklichen Ergreifen des Nächsten und Natürlichen verdorben
und haben bis jetzt noch nicht einmal das Fundament einer Kultur,
weil wir selbst davon nicht überzeugt sind, ein wahrhaftiges Leben in uns zu haben.“

(Friedrich Nietzsche)

12
Mrz
2015

Zur Metaphysik

Gedanken zur Metaphysik

11
Mrz
2015

Parallelwelten

Parallelwelten des (Da-)seins existieren nicht abgetrennt. Unter besonderen Bedingungen aber wahrnehmbar damit verbunden. Es wird seit Beginn Abendländischen Denkens erkannt, dass vernunftbegabte Lebewesen befähigt sind, diese Welten unter besonderen Bedingungen zu schauen.

Wir akzeptieren zwar, dass uns Psychologen Traum- oder Spielwelten eröffnen, aber wir sind wenig bereit, uns auf das einzulassen, was uns Philosophen als Metaphysik offenlegen.

10
Mrz
2015

Vernunft blockiert Wahrnehmen

Menschen zeigen sich außerstande, unvoreingenommen sinnlich wahrzunehmen. Das, was die Sinne erfassen, wird verfälscht, bevor wir es uns überhaupt bewusst wird. Der zureichende Grund der Verfremdung des Wahrnehmens ist das limbische System. Da das limbische System Bewusstwerden steuert, sehen wir nicht, was wir sinnlich erfassen, sondern vielmehr sehen wir das, was wir fühlen.

Wer sich im Spiegel betrachtet, sieht sich so, wie er sich fühlt. Wer sich schlecht fühlt, sieht alles negativ affiziert, Grau in Grau quasi.

9
Mrz
2015

Was uns unsere Sinne vorenthalten

Es sind vor allem zwei Aussagen des Philosophen Friedrich Nietzsche, die das, was ich intuitiv empfinde, ausdrücken. Die erste Aussage beinhaltet seine Kritik an der Pädagogik, die uns jene Erziehung und Bildung aufdrängt, durch welche das unvoreingenommene Sehen verlernen.

"Man mache sich nur einmal mit der pädagogischen Literatur dieser Gegenwart vertraut; an dem ist nichts mehr zu verderben, der bei diesem Studium nicht über die allerhöchste Geistesarmut und über einen wahrhaft täppischen Zirkeltanz erschrickt. Hier muss unsere Philosophie nicht mit dem Erstaunen, sondern mit dem Erschrecken beginnen: wer es zu ihm nicht zu bringen vermag, ist gebeten, von den pädagogischen Dingen seine Hände zu lassen."

Die Begründung Nietzsches für diesen Missstand in der Pädagogik fällt scharf aus:

"Dass es aber trotzdem nirgends zur vollen Ehrlichkeit kommt, hat seine traurige Ursache in der pädagogischen Geistesarmut unserer Zeit; es fehlt gerade hier an wirklich erfinderischen Begabungen, es fehlen hier die wahrhaft praktischen Menschen, das heißt diejenigen, welche gute und neue Einfälle haben und welche wissen, dass die rechte Genialität und die rechte Praxis sich notwendig im gleichen Individuum begegnen müssen: während den nüchternen Praktikern es gerade an Einfällen und deshalb wieder an der rechten Praxis fehlt."

Die Folgen solcher Erziehung und Bildung: "wir sind ohne Bildung, noch mehr, wir sind zum Leben, zum richtigen und einfachen Sehen und Hören, zum glücklichen Ergreifen des Nächsten und Natürlichen verdorben und haben bis jetzt noch nicht einmal das Fundament einer Kultur, weil wir selbst davon nicht überzeugt sind, ein wahrhaftiges Leben in uns zu haben. Zerbröckelt und auseinander gefallen, im Ganzen in ein Inneres und Äußeres, halb mechanisch zerlegt, mit Begriffen wie mit Drachenzähnen übersät, Begriffs-Drachen erzeugend, dazu an der Krankheit der Worte leidend und ohne Vertrauen zu jeder eigenen Empfindung, die noch nicht mit Worten abgestempelt ist : als eine solche unlebendige und doch unheimlich regsame Begriffs- und Wortfabrik habe ich vielleicht noch das Recht zu sagen cogito ergo sum, nicht aber vivo, ergo cogito. Das leere "Sein", nicht das volle und grüne "Leben" ist mir gewährleistet, meine ursprüngliche Empfindung verbürgt mir nur, daß ich ein denkendes, nicht daß ich ein lebendiges Wesen, daß ich kein animal, sondern höchsten ein cogital bin. Schenkt mir erst Leben, dann will ich euch auch eine Kultur daraus schaffen!"

Als Grundvoraussetzung für richtiges und einfaches Sehen und Hören, zum glücklichen Ergreifen des Nächsten und Natürlichen gilt dem Philosophen Nietzsche die Überzeugung, ein wahrhaftiges Leben in sich zu haben. Seiner Ansicht nach stört das Fehlen einer solchen Überzeugung das Wahrnehmen ganz empfindlich.

Auf den Punkt gebracht bedeutet das: Wer ‚unvoreingenommen' äußerlich (sinnlich) wahrnehmen will, muss von innen (geistig) nach draußen schauen. Wer sich nicht mit der Fantasie als Verfremdung des Wahrnehmens auseinandersetzt und aufklärt, vermag nicht zu erfassen, was in Wahrheit geschieht.

Der Rückgang in den Ursprung allen Erkennens gelingt der Vernunft, indem sie nach innen schaut. Die Sichtweise lässt sich verhältnismäßig leicht als Bewusstwerden beschreiben.

Bewusstwerden lässt sich entweder durch Aufmerksamkeit oder Konzentration ausrichten. Durch Aufmerksamkeit werden sinnliche (äußere) Wahrnehmungen bewusst, durch Konzentration geistige (innere). Will man den Ursprung allen Erkennens schauen, dann geschieht das natürlich durch Konzentration. Wie weit man nach innen sehen kann, das hängt natürlich davon ab, wie stark man sich konzentriert.

Als Vergegenwärtigen von inneren Bildern oder Vorstellungen vollzieht sich Konzentrieren gleichsam noch ohne Aufwand. Man braucht dazu keine geistige Kraft. Sich etwas vorstellen, das geht so einfach wie sich erinnern. In der Regel muss sich niemand anstrengen, um sich zu erinnern.

Fragt man sich aber, was dem Vorstellen innerer Bilder vorausgeht, dann benötigt man geistige Kraft. Fragen kostet Kraft, und es hängt von der Art und Weise des Fragens ab, wie viel Kraft erforderlich wird. Die Frage „Wer oder was?“ kostet allerdings kaum Kraft, weil man sich lediglich erinnern muss, um diese Frage zu beantworten. Der Philosoph Sokrates aber kam als Erster auf die Idee die Frage „Was ist das?“ radikal umzudeuten. „Was?“ verlangt bei Sokrates nicht, etwas wiederzukennen, sondern vielmehr das Wesen von Etwas zu bestimmen. Als Wesensfrage braucht „Was?“ entschieden mehr Kraft als eine bloße Bestimmungsfrage.

Sobald wir wahrnehmen, erfassen wir nicht mehr, was ist. Stattdessen nehmen Verstelltes auf. Wenn wir einen Baum wahrnehmen, endet das Erfassen gewöhnlich mit der Feststellung „Das ist!“, mit bloßem Identifizieren also.

8
Mrz
2015

Was sehen und erkennen wir wirklich?

Introspektion ist der Name für die Gabe der Selbstbeobachtung. Alle Menschen verfügen über diese Gabe. Viele probieren dieses Talent aus, indem sie Tagebuch schreiben. Sie verbinden ihren Versuch mit der Hoffnung, mehr über sich selbst zu erfahren.

In meiner Jugend gehörte ich dazu. Täglich habe ich die für mich wichtigsten Ereignisse notiert. Selten habe ich meine Tagebuchnotizen noch einmal durchgelesen, geschweige denn etwas Nennenswertes über mich erfahren. Heutzutage könnte ich vermuten, dass ich mich durch das Schreiben meiner Tagebücher in Selbstbeobachtung geübt habe. Wahrscheinlicher erscheint mir jedoch Übung im Schreiben.

Jedenfalls hat das früh dazu geführt, meine Gedanken aufzuschreiben. Diese Übung zeitigte dann vor allem zwei entscheidende Ergebnisse. Ich habe das Denken und Schreiben gleichsam zu meinem Beruf gemacht, indem ich Philosophie studierte und meine Gedanken kontinuierlich veröffentlichte.

Überlegungen während der ersten Studiensemester, doch lieber Schriftsteller zu werden, scheiterten wohl an mangelndem Talent, Gedanken auf geeignete Weise lyrisch umzusetzen. Jedenfalls fehlte mir dazu sowohl künstlerische Begabung als auch hinreichende Geduld.

So blieb es bei dem mehr oder weniger erfolgreichen Bemühen, meine Gedanken nach und nach zu veröffentlichen. Darum bemühe ich mich nach wie vor.

Aber ich frage mich inzwischen, ob mir diese Gedanken überhaupt noch veröffentlichungswürdig erscheinen. Das, was ich thematisiere, interessiert nur wenige, und das, was ich schreibe, ist zudem noch zu schwierig zu lesen.

7
Mrz
2015

Sterben wechselt Parallelwelten.

Der Körper ist das Haus der Seele. - Sollten wir unser Haus nicht pflegen, damit es nicht verfällt? (Philon von Alexandria, 20 v. Chr. - 50 n. Chr.)

Nach Auffassung vieler Mythen und Religionen ist der Tod jener Zeitpunkt, zu welchem die Seele ihr Haus verlässt, um nach Hause zurück zu kehren.

Leben wird als vorübergehender Aufenthalt der Seele betrachtet.
Diese Betrachtungsweise seines Lehrers stellt Platon in der Apologie dar. Sokrates erläutert seine Auffassung in seiner Verteidigungsrede nach seiner Verurteilung zum Tod durch den Schierlingsbecher:

"Lasst uns aber auch so erwägen, wieviel Ursache wir haben zu hoffen, es sei etwas Gutes. Denn eins von beiden ist das Totsein: entweder so viel als nichts sein noch irgend eine Empfindung von irgend etwas haben, wenn man tot ist; oder, wie auch gesagt wird, es ist eine Versetzung und Umzug der Seele von hinnen an einen andern Ort. Und es ist nun gar keine Empfindung, sondern wie ein Schlaf, in welchem der Schlafende auch nicht einmal einen Traum hat, so wäre der Tod ein wunderbarer Gewinn. Denn ich glaube, wenn jemand einer solchen Nacht, in welcher er so fest geschlafen, dass er nicht einmal einen Traum gehabt, alle übrigen Tage und Nächte seines Lebens gegenüberstellen und nach reiflicher Überlegung sagen sollte, wie viel er wohl angenehmere und bessere Tage und Nächte als jene Nacht in seinem Leben gelebt hat, so glaube ich, würde nicht nur ein gewöhnlicher Mensch, sondern der Großkönig selbst finden, dass diese sehr leicht zu zählen sind gegen die übrigen Tage und Nächte.

Wenn also der Tod etwas solches ist, so nenne ich ihn einen Gewinn, denn die ganze Zeit scheint ja auch nicht länger auf diese Art als eine Nacht. Ist aber der Tod wiederum wie eine Auswanderung von hinnen an einen andern Ort, und ist das wahr, was gesagt wird, dass dort alle Verstorbenen sind, was für ein größeres Gut könnte es wohl geben als dieses, ihr Richter? Denn wenn einer, in der Unterwelt angelangt, nun dieser sich so nennenden Richter entledigt, dort die wahren Richter antrifft, von denen auch gesagt wird, dass sie dort Recht sprechen, den Minos und Rhadamanthys und Aiakos und Triptolemos, und welche Halbgötter sonst gerecht gewesen sind in ihrem Leben, wäre das wohl eine schlechte Umwanderung? Oder auch mit dem Orpheus umzugehen und mit Musaios und Hesiodos und Homeros, wie teuer möchtet ihr das wohl erkaufen?

Ich wenigstens will gern oftmals sterben, wenn dies wahr ist. Ja, mir zumal wäre es ein herrliches Leben, wenn ich dort den Palamedes und Aias, des Telamon Sohn, anträfe, und wer sonst noch unter den Alten eines ungerechten Gerichtes wegen gestorben ist: mit dessen Geschick das meinige zu vergleichen, das müsste, glaube ich, gar nicht unerfreulich sein. Ja, was das Größte ist, die dort eben so ausfragend und ausforschend zu leben, wer unter ihnen weise ist, und wer es zwar glaubt, es aber nicht ist. Für wie viel, ihr Richter, möchte das einer wohl annehmen, den, welcher das große Heer nach Troia führte, auszufragen, oder den Odysseus oder Sisyphos, und viele andere könnte einer nennen, Männer und Frauen: mit welchen dort zu sprechen und umzugehen und sie auszuforschen auf alle Weise eine unbeschreibliche Glückseligkeit wäre! Gewiss werden sie einen dort um deswillen doch wohl nicht hinrichten. Denn nicht nur sonst ist man dort glückseliger als hier, sondern auch die übrige Zeit unsterblich, wenn das wahr ist, was gesagt wird.“
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Seit 19 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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