Was wir begreifen wollen, muss uns berühren oder wir müssen es berühren können. Weil Sokrates ein Philosoph der praktischen Vernunft war, ist er stets bemüht gewesen, seine Philosophie für jeden nachvollziehbar darzustellen.
Zum Leidwesen seiner Frau Xanthippe verbrachte er seine Zeit mit Gesprächen und Diskussionen auf Strassen und Märkten, statt Einkäufe und Besorgungen rechtzeitig nach Hause zu bringen. Das Haushaltsgeld gab er häufiger aus, um mit seinen Freunden Wein zu trinken, statt es für das Essen zu Hause zu verwenden.
Sokrates nervte die Leute vor allem durch seine Neugier und die damit verbundenen kritischen Fragen. Aber seine Art und Weise des Fragens war neu. Er fragte nicht, um als Wissender aus- oder abzufragen, sondern um als jemand, der weiß, dass er nichts weiß, durch Antworten auf seine Fragen zu Wissen zu gelangen.
Sokrates hat zu diesem Zweck eine eigene Methode zu fragen entwickelt. Diese Fragetechnik wird Mäeutik (μαιευτική maieutikḗ [téchnē] „Hebammenkunst“) genannt.
wfschmid - 4. Juni, 03:11