„Drittes Auge“, das meint jene besondere Form von Wahrnehmung, durch welche nicht sinnlich vernehmbare Vorgänge bewusst werden können. Als Weg zu dieser besonderen Wahrnehmung gelten traditionell Meditation und Kontemplation. Das sind spezielle Arten und Weisen innerer Versenkung.
Es sind viele Wege bekannt, die das ermöglichen. Der philosophische Weg verwirklicht sich vor allem durch metaphysisches Denken. Dieser Weg führt über die Reflexion auf Sein des Seienden in nicht sinnlich vernehmbare Bereiche.
Der Philosoph Platon veranschaulicht diesen Weg in seinem Höhlengleichnis. Danach beginnt dieser Weg mit der Einsicht, dass sinnlich vernehmbare Erscheinungen nicht mehr sind als Schatten oder Abschattung
Abschattung bedeutet nach Edmund Husserl den Umstand, dass ein Gegenstand aus unendlich vielen Perspektiven betrachtet werden kann. Dabei verdeckt die jeweils eingenommene die anderen möglichen Wahrnehmungsseiten des Gegenstandes. Abschattung meint dieses Verdecken.
Obwohl wir nicht alle Seiten eines Gegenstandes sehen können, haben wir doch ein Bewusstsein von einem räumlichen Gegenstand. Dies gelingt deshalb, weil wir die nicht perspektivisch gegebenen Seiten aus Erfahrungen wissen. Die bewusst gegebene Seite verweist somit auf die nicht gegebenen Seiten.
Wahrnehmung eines Objekts wäre demnach die Folge eines Verweisungszusammenhanges.
Innerhalb dieses Verweisungszusammenhanges wird der Gegenstand also selber nicht erlebt, sondern eben nur die Abschattung, also die perspektivische Einschränkung.
wfschmid - 2. August, 06:23