Unilogo

11
Mrz
2017

Was ist Wahrheit?

Das Wort „Wahrheit“ steht für Unverborgenheit. Es ist etwas entdeckt, was sich zuvor verborgen hielt. Jene Wahrheit, für welche sich nahezu alle interessieren ist das Selbst als die Wahrheit des Ichs.Das Ich erfährt und erlebt sich vor allem als Bewusstwerden. Das, was sich verbirgt, ist sowohl das vorbewusste als auch das unbewusste Geschehen.

Inwiefern spiegelt sich im Bewusstsein das Unbewusste wider und welche Rückschlüsse sind möglich? Schwierigkeiten ergeben sich aus der Tatsache, dass jegliche analytischen Methoden im Bewusstsein verankert sind. Das bedeutet, dass Deutungen des Unbewussten stets vom Bewusstsein maßgeblich geprägt werden.

Dessen eingedenk verlassen sich psychologische auf sinnlich vernehmbare und überprüfbare Modellierungen, die sie dann statistisch absichern.

Das, was „Wahrheit“ meint, kann auch Utopie bedeuten, also ein angestrebtes, aber nicht zu erreichendes Ziel. Der Bezug zu solcher Utopie wird als Hoffen erfahren.
Unter diesem Aspekt erscheint Wahrheit als Motivation nach etwas zu suchen oder es zu erforschen.

10
Mrz
2017

Lebenswert

Nicht die Menschen haben am längsten gelebt, die am ältesten geworden sind, sondern die am meisten gefühlt haben.

Jean Jaques Rousseau

9
Mrz
2017

Lässt sich Unbewusstes ergründen?

Von sinnlich vernehmbaren Daten auf vorgängige geistige Prozesse zu schließen, ist wegen der Verfremdung durch das Vorbewusstsein recht fragwürdig. Selbst das Vorbewusstsein verschließt sich auf Grund der Zufälligkeiten einer zuverlässigen Analyse. Aus einem Gedicht lässt sich nicht erkennen, was sich in dem Dichter, während er das Gedicht schrieb, vor sich gegangen ist.

Fallbeispiel:

Neonuntergang

Bläue in altmodischen Scheibengardinen.
Altbaugehäuse hinter Rauhfaser.
Zerstörtes Uhrwerk in Ebenholz.
Verkümmerte Pflanzen auf dem Fensterbrett.
Rest von starkem Kaffee in ziegelroter Keramiktasse.
Staubteilchen auf milchig brauner Brühe.
Zerknüllte Notizen. Papierknäuel auf dem
Holzfußboden.

Erste Zeichen der Dämmerung zeigen sich ihm nach einer Zeit vergessenen nicht sonderlich erfolgreich durchwachten Nacht. Papierknäuel bezeugen vergebliche Anstrengungen unermüdlich wiederholter Versuche.
Warum wird diese ungute Situation eigens dichterisch ins Werk gesetzt?
Diese Situation wird als mitteilungswürdig betrachtet, also als wichtig genug, um sie dichterisch umzusetzen. Aber auf welche existentielle Situation verweist sie tatsächlich? Verkriecht sich der Schreiber ins Dunkel der Nacht, um sich vor dem Tag zu schützen? Und warum versucht er dem Licht des Tages zu entkommen? Das Gedicht gibt darauf keine Antwort.

Es lässt nicht einmal erahnen, dass kriegstraumatische Erlebnisse das Erzeugen dieses Textes betreiben. Es ist die Furcht vor Tag für Tag möglichen Zwangsmaßnahmen gegen die Freiheit. Als kleines Kind hat er derartige Zugriffe auf seine Familie, ohne sie zu begreifen, erleben müssen. Im Unbewussten wird unbegriffen Erlebtes, verankert, um sich dann unter Umständen ein Leben lang störend oder gar zerstörerisch auszuspielen.

Kurzum: Texte erscheinen keineswegs als wahre Dokumente eines dokumentierenden Subjekts.

8
Mrz
2017

Nicht Denken, sondern Gefühle diktieren den Text

Besonders deutlich wird der Zusammenhang von Denken und Gefühlen in Lyrik, Poesie und Philosophie. Gefühlsmäßig werden Möglichkeiten unbewusst durchgespielt, bevor vernünftig bzw. verstandesmäßig versucht wird, in Frage kommende mehr oder weniger zufällig zu verwirklichen.

Aus diesem Grund bedarf Denken eines initiierenden Motivs, um sich zielgerichtet vollziehen zu können.

Als Bilderleben formt sich Denken als Bilder-Leben vorbewusst fantasievoll, um sich als Bild-Erleben bewusst zu gestalten.

Auf das unbewusste Bilder-Leben hat das Denken (Bild-Erleben) keinen unmittelbaren Einfluss. Vielmehr empfängt es seine Gedanken bereits vorbewusst zurechtgemacht aus dem Unbewussten.

7
Mrz
2017

E-motion

„Emotion“ bedeutet dem Namen nach „Vorschein“. Emotion ist für das Ich der Vorschein des Selbst. Das Ich ist sich Selbst, indem es sich fühlt. „Gefühl“ ist der Dialog zwischen Ich und Selbst. Dieser Dialog findet im geistigen Raum der Vernunft statt und wird von dieser als Prozess zwar wahrgenommen, aber nur nachlässig reflektiert.

Versuchen wir, das Phänomen des Gefühls denkend zu erfahren. Zu diesem Zweck nutzen wir das Sprachzeichen „Haus“. Nun entscheiden unsere Gefühle, auf welche Art und Weise uns dieses Wort ein Bild von Haus in unserer Vorstellung erzeugen. Uns erscheint gewöhnlich zunächst ein Bild von jenem Haus, welches für uns eine besondere Rolle spielt. Das kann das Haus sein, in dem wir gerade wohnen, oder das, in dem wir aufgewachsen sind.

Mit dem modifizierten Wort „Elternhaus“ gestalten sich Ereignisse aus unserer Kindheit oder Jugend. Die vorstellungsmäßige Annäherung an ein besonderes Ereignis wird emotional bestimmt. Bei mir ist es merkwürdigerweise die Haustüre und das Treppenhaus. Ich gehe hinauf zu unserer Wohnung, aber es ereignet sich unmittelbar nichts. Ich betrete die Wohnung, aber es ist niemand da!

6
Mrz
2017

Mögliche Wahrnehmungen

Sinnliches Wahrnehmen erfasst Wirkliches. Möglich Wirkliches wird dagegen nur geistig wahrgenommen. Wirklich Mögliches wird allein intuitiv wahrgenommen, wogegen möglich Mögliches für die Vernunft nicht mehr erfahr ist.

Die Tätigkeit der Vernunft resultiert vor allem aus drei unterschiedlichen Begabungen:

- körperliche Begabung der Empfindungen der Sinne,
- geistige Begabung der Wahrnehmungen des Geistes,
- seelische Begabung der Gefühle der Seele.

Vernünftig empfinden wir, nehmen wir geistig wahr und fühlen wir, das, was wir als unsere Welt betrachten.

während sinnliches Wahrnehmen bevorzugt wird, wird geistiges Wahrnehmen vernachlässigt und Gefühle werden sogar weitgehend missachtet.

„Ich bin, was ich fühle“, gilt zwar seit Descartes’ „Ich denke, also bin ich“ als Urgrund aller Wahrheit. Tatsächlich meint aber damit das Gefühl, in seinem besonderen Fall ist das der Zweifel.

Gefühle gelten jedoch nicht als Quelle des Erkennens, weil sich Emotionen bislang wissenschaftlichen Zugriffen entzieht.

5
Mrz
2017

werden => sein

Das, was Werdendes als solches ausmacht, das Wesen also ist für die Sinne unzugänglich. Das Wesen existiert sinnlich unsichtbar und kann aus diesem Grund nur geistig wahrgenommen werden. Geistiges Wahrnehmen wird traditionell „Denken“ genannt und als diese Fähigkeit der Vernunft zugeschrieben.

Als Lebewesen, das den ersten Philosophen als vernunftbegabt gilt, erscheint ihnen der Mensch. Da das Existieren des Wesentlichen an die Vernunft gebunden wird, scheint es außerhalb der Vernunft nicht zu sein.

Diese Annahme erscheint jedoch als Trugschluss, wenn die Vernunft selbst als Wahrnehmungsorgan betrachtet wird. Ist dies der Fall, dann gilt die Vernunft gleichsam als sechster Sinn.
Eine derartige Schlussfolgerung wird jedoch nicht allgemein anerkannt. Der sogenannte „gesunde Menschenverstand“ vermag nicht etwas zu akzeptieren, das er nicht „sehen“ bzw. sinnlich vernehmen kann.

Das ist deshalb sehr merkwürdig, weil sich alle tagtäglich auf nicht sinnlich Vernehmbares verlassen, wie z.B. das Ordnen. Niemand vermag auch nur einen Schritt zu tun, der nicht durch eine Ordnung definiert wird. Sobald wir erwachen und in unserem Haus verweilen, gilt die Hausordnung. Sobald wir das Haus verlassen, gilt die Straßenverkehrsordnung, und an der Arbeitsstelle regeln uns Geschäftsordnungen, Tagesordnungen usf.
„Ordnen“ ist uns nicht sinnlich, sondern geistig gegeben. Der Geist schafft Ordnungen und die Sinn prüfen, on das zu Ordnende in Ordnung ist.
Wie zu ordnen ist, das vermögen wir geistig wahrzunehmen. Die Kunst, das zu können, wir seit jeher „Logik“ genannt. Als Geistewissenschaft, die sich besonders mit Logik auseinandersetzt, gilt die Mathematik, deren Anwendungen durch die Naturwissenschaften Weltmodelle kreiert, die ebenfalls nur indirekt sinnlich vernommen werden können.

Stellt sich die Frage, inwiefern sich geistige Wahrnehmen analog zum sinnlichen Wahrnehmen eine akzeptable Basis verschaffen lässt.

4
Mrz
2017

Himmel

Ohne Raum und Zeit

Ewigkeit der reinen Seele

innerer Stimme

3
Mrz
2017

Geburtstag

Sobald geboren

alt genug um zu sterben

ohne Wiederkehr

2
Mrz
2017

Widerstanskräfte

Trauerwand blockiert

Glaube Hoffnung und Liebe

wider die Lähmung

1
Mrz
2017

Fastenzeit

Religiöse Schönfärberei

28
Feb
2017

Masken

Outfits von Wichtigtuern oder Lichtscheuen.

27
Feb
2017

Rosenmontag

Es soll Gockel geben, die glauben, dass die Sonne für sie aufgeht!

26
Feb
2017

Reiner Geist a posteriori

Entzieht sich Materie die sie gestaltende Information, dann verbleiben jene Formen, welche dem reinen Geist a priori zueigen sind.

Mit anderen Worten: Die Vernunft überlebt den Verfall des Körpers und wird nach dem Tod zum Teil des reinen Geistes a priori.

Es ist anzunehmen, dass solches Überleben die Existenz der Seele meint wie sie in der Mythologie und Mystik beschrieben wird.
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Seit 19 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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