Unilogo

26
Feb
2022

Inspiration

Die innere Stimme ist Teil der eigenen Persönlichkeit. Sie ist das, was durch Fragen wahrgenommen werden kann.

Fragen initiieren strategisches Durchsuchen verfügbarer Erfahrungen. Insofern erreichen Fragen nur das Wiederholen des immer Gleichen durch Nutzung bereits erworbener Denkmuster.

Deshalb lernt niemand, wenn er nur sich selbst - und nicht etwa andere fragt. Während Fragen sich in der Vergangenheit bewegen, brechen Eingebungen der inneren Stimme sehr viel wahrscheinlicher in die Zukunft auf.

Ermöglicht wird diese Befreiung durch das Spiel des Unbewussten.

Mögliche Möglichkeiten fantasieren spielerisch mit Eigenschaften, bis wirkliche Möglichkeiten entstehen.

Wirkliche Möglichkeiten ordnen schöpferisch Eigenschaften, um mögliche Wirklichkeiten werden zu lassen.

Begabungen antizipieren mögliche Wirklichkeiten gestalterisch als Verwirklichungen.


Von Geburt an können alle Alles werden.

Erziehung modifiziert Entwicklungen.

Bildung arrangiert Antizipationen erfolgreich.

Die innere Stimme kommentiert dieses Geschehen sprachschöpferisch. Dieser Vorgang wird als Denken bewusst.

29
Jan
2022

Ewiges Licht (Widerschein a priori)

Requiem aeternam dona eis, Domine, et lux aeterna luceat eis / Herr, gib ihnen die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihnen.

Das „Ewige Licht“ leuchtet jenem Bewusstwerden, welche der Vernunft zur Anschauung des reinen Geistes der Natur verhilft. Der Geist der Natur umfasst jegliches Sein als Bedingung der Möglichkeit jeglichen Werdens.

Aus dem zufälligen Spiel möglicher Möglichkeiten entstehen wirkliche Möglichkeiten als Ideen möglicher Wirklichkeiten, deren verstandesmäßig plausibelste der schöpferische Geist verwirklicht.

Dieser Vorgang basiert auf verschiedenen Art und Weisen wahrzunehmen:

Mögliche Möglichkeiten => Fantasie
Wirkliche Möglichkeiten => Begabung
Mögliche Wirklichkeiten => Intelligenz
Verwirklichung => Erfahrung

27
Dez
2021

2. Gedankenlabor

Um sich Zutritt zum Gedankenlabor zu verschaffen, muss man erst einmal durch das Gedränge der Eindrücke des Alltags hindurch. Und sogleich stellt sich heraus, dass man viel Geduld mitbringen muss.

Das Gedränge vor dem Gedankenlabor ist sehr groß. Solange man mit all seinen vielen alltäglichen Wahrnehmungen be-schäftigt ist, wird einem der Zugang verwehrt.

Man versteht schnell, dass der Zutritt mit Loslassen zu tun hat.
Das bedeutet Befreiung von noch so interessanten Beschäftigungen und das Loslösen von sich hartnäckig aufdrän-genden Bedürfnissen oder anzüglichen Trieben.

Hat man das geschafft und kommt endlich zur Ruhe, dann befindet man sich bereits in den beruhigten Bereichen der Betrachtungen. Das Gedränge äußerer und innerer Wahrnehmungen lässt spürbar nach, so dass man sogar Zeit findet, sich mit einzelnen Wahrnehmungen genauer zu beschäftigen.

Auf diese Weise entdeckt man wahr-scheinlich andere Zusammenhänge und begreift andere Möglichkeiten sich damit zu befassen.

Indem man sich darauf einlässt, hat man fast unbemerkt den Eingang zum Ge-dankenlabor erreicht. Durch die Drehtür eines Grundmotivs gelangt man dort hinein. Ohne auf der Suche nach Wesentlichem zu sein, gibt es keine Chance hineinzugelangen.

Das verdeutlicht die Notwendigkeit von Ruhe und Gelassenheit, die ein Besuch im Gedankenlabor voraussetzt. Es han-delt sich schließlich um keine gewöhnliche Angelegenheit. Wer setzt sich schon – Philosophen ausgenommen – mit dem eigenen Denken auseinander!

Und vor allem wozu soll das gut sein?

„Ich denke, also bin ich!“ Diese Aussage des Philosophen Descartes bringt es auf den Punkt. Denkend gestaltet sich Da-sein! Wer also einen Blick in den Grund seiner Existenz wagen will, sollte einen Besuch im Gedankenlabor erwägen.

Um sich diesen Besuch leisten zu können, braucht man (s)eine Leitfrage, (s)ein Motiv, das den Weg durch das Re-flexionsfeld „Bewusstsein“ markiert.

26
Dez
2021

1. Hinführung

Gedankenexperimente laden zu ungewöhnlichen Bildern ein. Jede möge während ihres Besuches im Gedankenlabor über deren Glaubwürdigkeit selbst entscheiden.

Bevor es losgeht, einige, vielleicht hilfreiche Zitate.

„Zudem, in der geistigen Welt gibt es keine Weltgegenden mit bestimmter Richtung wie in der natürlichen Welt, sondern es ist das Angesicht, das die Lage bestimmt.“

„Jenseits der Gegensätze, im Nichts und All, lebt einzig der Demiurg, der Gott des Alls, der nicht Gut noch Böse kennt.“

„Jeder Geist baut sich selbst ein Haus; und jenseits seines Hauses eine Welt; und jenseits seiner Welt einen Himmel.“

„Was jenseits des Denkens, jenseits des Wissens liegt, das kann man sich nicht vorstellen oder in einen Mythos oder ein Geheimnis für die Wenigen verwandeln. Es ist da, man muss es nur sehen.“

Aus dem Urgrund allen Werdens ergießen sich spiralförmig schöpferische Kräfte, die spielerisch aus möglichen Möglichkeiten zu wirklichen Möglichkeiten gestalten, um mögliche Wirklichkeiten ideenhaft so entstehen zu lassen, dass sie verwirklicht werden können. Kunst macht diese schöpferische Geburt sichtbar, indem sie Ideen ins Werk setzt.

Wissenschaft versucht, Sichtbares zu begreifen, indem sie es so formuliert, dass es empirisch verifiziert oder auch falsifiziert werden kann.

Hier wird ein künstlerisch-wissenschaftliches Gedankenexperiment gewagt, durch das eine Exkursion der Vernunft in die Parallelwelt sichtbar werden soll.

Die nicht ganz leichte Vergegenwärtigung der Parallelwelt verlangt geduldige, kontemplative Besinnung, um das schauen zu können, was den Sinnen verborgen bleibt."

1) Emanuel Swedenborg
2) Hermann Hesse
3) Ralph Waldo Emerson
4) Krishnamurti

Neue Reihe

Aktueller Stand

8
Nov
2021

Täuschung

„Täuschung“ meint eine Fehlvorstellung, also ein Bewusstseinsinhalt, der nicht der Wahrheit oder der Wirklichkeit entspricht.

Beispiel: Das Kind sieht in der Ferne seinen Großvater auf dem Feld. Hoch erfreut rennt es auf ihn zu, um dann enttäuscht zu erkennen, dass es nicht der Groß-vater, sondern eine Vogelscheuche ist: ein Holzgerüst mit abgelegten Kleidern des Großvaters.

Das Kind lässt sich täuschen, weil die Erinnerung an den Großvater und der Wunsch, ihn zu treffen, die sinnliche Wahrnehmung durch eine Projektion verstellt.

Die Vorstellungskraft überführt dieses Bedürfnis in ein inneres Bild, das den Wahrnehmungsinhalt überla-gert. Solches Überlagern stellt keinen Sonderfall, sondern vielmehr den Normalfall dar.

Ständig werden innere Wahrnehmungen bedürfnis- oder wunschorientiert fantasievoll gefälscht. Es wird weniger gesehen, was ist, sondern vielmehr das zu sehen, was zu sehen gewünscht wird.

Wahrnehmungen geschehen in der Regel nicht originalgetreu, sondern fantasievoll gestaltet. Dieses Ugestalten wird gewöhnlich nicht bewusst.

Um das aufzudecken, wird es erforderlich, sich eigens auf die innere Wahrnehmung zu konzentrieren, um diese erfassen, betrachten, beobachten und begreifen zu können.

Aber auch diese Einstellung wird durch die Fantasie maßgeblich bestimmt. Es scheint, dass gar keine Chance besteht, fantasiefrei zu denken.

7
Nov
2021

Kapitel 6

„Gleich und gleich gesellt sich gern!" Worte, die gleichgesinnte suchen, um sich neuronal verbinden zu können, geben eine Art Suchanzeige auf. Diese An-zeigen werden durch bestimmte Boten (Botenstoffe) übermittelt. Boten, die Suchanzeigen bei sich tragen, werden ihrer Aufgabe gemäß Träger genannt.


Um diese Träger von anderen, beispielsweise von Nachrichtenträgern, unterscheiden zu können, erhalten sie einen besonderen Namen. Tragen heißt lateinisch "vehi". Deshalb erhält ein Träger mit einem Suchauftrag den Namen Vektor. Jedes Wort ist ein möglicher Vektor, weil es seine Aufgabe durchzuführen vermag, indem es sich mit anderen Worten zu einem Satz zu verbinden und gemeinsam mit anderen Worten einen Inhalt zu gestalten vermag.


Um dieser Aufgabe entsprechen zu können, ist jedes Wort mit einem Bild, durch das es sich auszudrücken vermag, ausgestattet. Ansprechbare Wörter zeigen in ihren Bildern etwas Gemeinsames
So können das Wort „Fußweg“ und „Löwenzahn“ aufgrund individueller Erfahrungen Gemeinsamkeiten aufweisen und mit dem Satz „Am Rand des Fußweges wächst ein Löwenzahn“ eine Partnerschaft eingehen. Beide Wörter können Stichworte für diesen Satz sein, denn sie sind durch die im Gedächtnis gespeicherte Erfahrung mit dem Löwenzahn auf dem Fußweg bereits unbewusst miteinander verbunden, bevor sie sich als Satz im Bewusstsein vergegenwärtigen.


Um sich über die vielfältigen Aufgaben klar werden zu können, bedarf es der Grammatik, gleichsam die Straßenverkehrsordnung des neuronal versprachlich-ten Netzes. Zunächst muss entschieden werden, ob nur einzelne Sätze gesetzt oder zu einem Kontext bzw. Text zusammengestellt werden sollen.

Soll ein Text entstehen, dann müssen dessen Sätze durch ein übergeordnetes Nomen maßgeblich geregelt bzw. gebunden werden. Ein ordentlicher Text sollte leicht gestrickt sein. Die einzelnen Sätze sind durch gemeinsame Bestandteile vernetzt. Beispiel zweier vernetzter Texte: Die G e b ä u d e der kleinen Stadt stammen noch aus dem Mittelalter. Das älteste G e b ä u d e ist das Rathaus. „Gebäude“ ist das übergeordnete neuronale Wort, ein Substantiv, das eine Menge vergleichbarer Objekte bezeichnet.


Warum fällt nun gerade ein Satz wie „Am Rand des Fußweges wächst ein Löwenzahn“ ein? Einfällt, was auffällt oder sich aufdrängt. Die Umstandsbestimmung des Ortes deutet auf eine Erfahrung einer auffäl-ligen Umgebung von etwas. Tatsächlich ist es ein frischgrüner Löwenzahn inmitten des Winters, der als ein natürliches Symbol für die ungewöhnliche Kraft sich durchzusetzen, während der Kehrwoche auffällt und diese sogar übersteht. Das Ungewöhnliche sorgt für die Auffälligkeit der Erfahrung, die sich im Gedächtnis bis zur passenden Gelegenheit, sich zu reaktivieren, bereithält.

6
Nov
2021

Kapitel 5

„Gewissen“ ist der Name für den gesamten erziehungs- lern- und bildungsbedingten Erfahrungsschatz eines Subjekts.

Dieser umfasst Werte und Normen, Gebote und Ver-bote, Regeln und Gesetze. Vereinbarungen und Ver-träge. Diese algorithmieren Schritt für Schritt den Handlungsablauf.

Das Erfahrungsgedächtnis kontrolliert und korrigiert unter Umständen risikobehaftete, utopische Vorhaben.

Ich beschreibe das hier so artig, obgleich ich aus eigener Erfahrung wissen müsste, dass dies so modellhaft genau nicht funktioniert.

Erfahrungen müssten mich eigentlich gelehrt haben, Menschen, de mir sympathisch sind, nicht blind zu vertrauen und mich nicht allzu leicht durch vorge-täuschte Versprechungen blenden zu lassen.

Handelt es sich demnach bei der emotionalen Funktion „Vertrauen“ um einen unzuverlässigen Algorithmus, weil dieser zu viele Einflüsse bzw. Störgrößen miss-achtet.

Versuche ich eigene Misserfolge zu beobachten, dann kann ich feststellen, dass das gesetzte Soll Vorhaben gefährdet, weil Bedürfnisse oder Wünsche dessen Durchführungen ‚ablenken‘ und anders ausrichten. Wer solcher Verfremdung unterliegt, bemerkt das während seines Verhalten unmittelbar nicht. Das Ich fällt während der Ausführung gleichsam auf sich Selbst herein.

Das liegt nun aber keineswegs an einer gestörten emotionalen Funktion. Der Fehler entsteht allererst durch Missachten einzelner Verhaltenskomponenten, allem vorweg das Überhören leiser Einwendungen der inne-ren Stimme.

Durch das Übersehen von Komponenten emotionaler ‚Vektoren‘ verlieren diese Emotionen ihren Erkennt-niswert. Das ist durchaus mit logischen Fehlern ver-gleichbar.

Sollen Affektionen und Emotionen erkenntnisrelevant genutzt werden können, dann müssen deren Aktivitä-ten analog zum Denken begriffen und zur Sprache gebracht werden.

4
Nov
2021

Vereinfachte Gedankenformen als Verständnishilfen

Welcher Grund veranlasst mich, nachts um drei Uhr aufzustehen, um das aufzuschreiben, wonach mich meine innere Stimme drängt?

Grund --> Ursache -->Wirkung =>
Bedürfnis --> Aufwachen --> Aufstehen

Die Neuronale . . .

Bedürfnis --> Befriedigung

. . . motiviert als Emotion die Vernunft, die Fantasie zu einem entsprechenden emotionalen Bilderleben anzu-regen, und zwar als . . .

Fantasie --> Bilder-Leben --> Erinnerungen =>
Wunsch --> Bild-Erleben --> Problemlösung

Die seit meiner Kindheit unbeantwortete Frage nach der Existenz Gottes drängt sich wiederholt auf und veranlasst eine erneute Suche.

Frage --> Suche --> Antwort

Dieses Drängen ist religiös erziehungsbedingt. Was ist der Grund solcher Hartnäckigkeit? Durch religiöse Erziehung wird versprochen, nicht mehr allein und sich einsam sein zu müssen. Diese Hoffnung besorgt solchen seelischen Umtrieb.

Der Erkenntniswert dieser Emotion beinhaltet Einsicht in den Mangel vernachlässigter Kindheit.

Vernachlässigung --> Mangel --> Einsamkeit

Diese Einsicht läuft dem zuwider, was der Verstand in dieser Hinsicht zeitigt, nämlich nichts. Aufgefallen ist dieser Mangel erst durch vektoranaloges Strukturieren der Gedanken.

Offensicht verhilft solches anschauliches Vereinfachen dem Selbst-Verstehen.

3
Nov
2021

Kapitel 4

„Gefühl“ als solches spiegelt den Charakter eines Menschen als Ganzes wider. Diese Spiegelung der Persönlichkeit lässt das Ich vergegenwärtigen, was sein Selbst bewegt.

Allerdings erweist es sich als sehr problematisch, wenn das Ich diesem gefühlten Sich folgt, ohne vom Verstand begleitet und abgesichert zu werden

Das Ich steuert Fühlen, indem es handelt. Es ist die Instanz des Veranlassens und damit des gefühlten Bewusstwerdens. Das Ich verhält sich, aber es er-schafft nicht.

Das Selbstgefühl als Verhaltens- und Verhältnisgrund ermöglicht den Bewegungsspielraum des Ichs. Das Ich traut sich nichts, das es nicht entsprechend fühlt. Es erlebt sich, indem es sich affektiv und/oder emotional entscheidet.

Bedingung der Möglichkeit vorwärts gerichteten Han-delns ist Selbstvertrauen.
Das Selbst bezieht körperliche Impulse und sinnliche Reize, welche für das Ich in Soll-Forderungen über- und umgesetzt.

Welche affektive und emotionale Bewegungen erweisen sich aber nun als Erkenntnis gewinnend?

Selbst konstituiert Bewusstwerden als Regelgröße gleichsam als außerbewusstes Soll. Dieser vorbewusste Wert maßregelt jenes Organisationsmoment, welches die situativ zutreffende Maßnahme bestimmt.

Das Umsetzen dieser Maßnahme – die eigentliche Regelung – wird gewissenhaft kontrolliert und gege-benenfalls modifiziert oder wiederholt, etwa unter dem Motto ‚Übung macht den Meister‘.

2
Nov
2021

Kapitel 3

Meine Vorliebe für Philosophie ergibt sich aus dem Bedürfnis – schon von klein auf, den Dingen auf den Grund zu gehen, vermutlich eine Folge natürlicher Neugier. Wird diese durch eine starke Vorstellungskraft unterstützt, dann spielen sich entsprechende Experimente vor allem in Gedanken ab.

So konnte ich mich als Kind auf langen Wege zum Büro meines kriegsblinden Vaters ganze Radiosendungen ausdenken, um mich zu beschäftigen. Zusätzliche Spannung besorgte ich mir, indem ich diese Sendungen sogar mit naiven Vorträgen ausstattete.

Es war nur eine Frage der Zeit, bis sich daraus Gedankenexperimente entwickelten. Anteil an dieser Innenbildung hatte vor allem die religiöse Erziehung.

Es war als Kind überhaupt nicht einleuchtend, warum Priester auf die Kanzel steigen, um das Wort Gottes zu verkünden. Ich stellte mir die Frage, warum mir Gott nicht selbst sagt, was Sache ist.

Ich fing nach und nach immer mehr daran zu zweifeln, ob Kirche überhaupt etwas mit Gott zu tun hat. Schließlich mündete dieser Zweifel in den Zweifel an der Existenz Gottes überhaupt.

Die Frage nach der Existenz Gottes begleitet mich fortan im Grunde als Leitfrage. Besagte emotionsbezogene Erweiterung des Erkenntnisweges nährt deshalb auch die Hoffnung, hier weiterzukommen.

Das setzt voraus, dass es gelingt, Funktionen des Gefühls hinreichend zur Sprache zu bringen.

1
Nov
2021

Kapitel 2

Bislang spielten Gefühle die Rolle des Bewusstwerdens von Erfolgen oder Misserfolgen innerer Vorgänge, vornehmlich von Denkprozessen. Gefühlen kam aber nie eine eigene Erkenntnisfunktion zu.

Zu einer Kehre sehe ich mich vor allem durch zwei Philosophen veranlasst, nämlich mittelbar durch Platon und unmittelbar durch Descartes.

Der Philosoph Platon macht uns in seinem Höhlengleichnis darauf aufmerksam, dass wir in einer Schattenwelt leben, vereinfacht gesagt, dass unsere Welt in Wirklichkeit nicht das ist, für das wir sie halten.

Der Philosoph Descartes betrachtet als letzten Erkenntnisgrund eine Emotion, nämlich das Zweifeln bei der vergeblichen Suche nach Gewissheit.

Aus beiden Thesen ergibt sich die Frage, ob sich nicht eine alternative Wirklichkeit erschließt, wenn Emotionen als erkenntnisgewinnende Wahrnehmungen mit-einbezogen werden.

Jedenfalls habe ich das in meiner praktischen Arbeit bereits genutzt. Anfänglich geschah das notgedrungen.

Ich hatte zwar Pädagogik studiert, und wurde in diesem Fach sowohl promoviert als auch habilitiert.

Um auch nach dem Studium existieren zu können, bewarb ich mich um eine Assistentenstelle für Schulpädagogik an der Gesamthochschule Siegen, in der Hoffnung, dafür auch als Pädagoge auch ohne schulische Lehrerfahrung Aussicht auf Erfolg zu haben.

Als Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch arbeitete ich die drei dicken Bände des Handbuches der Unterrichtsforschung durch.

Nach meiner Habilitation an der Gesamthochschule Siegen bewarb ich mich an der damaligen Pädagogischen Hochschule als Professor für Schulpädagogik. Trotz fehlender schulischer Lehrerfahrung wurde ich auch hier angenommen bzw. berufen.

Natürlich wurde ich in Vorstellungsgesprächen über unterrichtliche Problemfälle befragt, bei deren Lösungsvorschlägen ich allerdings auf das angewiesen war, was sich für mich intuitiv ergab.

Meine Eingebungen verhalfen gottlob mir zu erfolg-reichen Lösungsvorschlägen. Das verhielt sich so während der gesamten Hochschultätigkeit einschließlich der dreijährigen Tätigkeit als Rektor der Hochschule.

Nicht selten wurde ich in schwierige Schulklassen, die nicht mehr als unterrichtbar galten, gerufen, um aus solchen Situationen herauszuhelfen.

Natürlich habe ich das alles nicht aus eigener Kraft, sondern selbstverständlich nur mit Unterstützung hilfsbereiter Lehrer und Lehrerinnen gemeistert. Ich habe all die Jahre niemals erlebt, dass mir solche Hilfen versagt worden wären.

Meine berufspraktischen Erfahrungen, welche sich aber vor allem daraus ergaben, dass ich mir gleichsam ständig etwas einfallen lassen musste, haben mich selbst vor die Frage nach den zureichenden Gründen gestellt und ganz entschieden dazu herausgefordert, eine stichhaltige Antwort zu geben.

Das muss selbstverständlich auf wissenschaftlicher Basis geschehen, denn einzig und allein dadurch kann sich etwas ergeben, das auch für andere nutzbar sein kann.

31
Okt
2021

Kapitel 1

Welcher Grund veranlasst mich, nachts um drei Uhr aufzustehen, um das aufzuschreiben, wonach mich meine innere Stimme drängt?

Warum besteht sie darauf, mich so früh zu wecken? Natürlich ahne ich, dass es sich um etwas so Wichtiges handelt, dass es keine Zeit hat, bis es Tag wird.

Einfach gesagt, es geht wohl um einen sehr wichtigen Einfall. Zunächst wird mir wortlos klar, dass das, was mir mitgeteilt werden soll, von der Vorstellungskraft eingegeben wird. Ich werde daran erinnert, dass die Fantasie bereits in meiner frühesten Kindheit eine sehr wichtige Rolle gespielt hat. Sie hat mich nämlich mit einer Spielwelt umgeben, die mich vor meiner tatsächlichen Welt geschützt hat.

Diese innere Kraft ermöglichte mir nämlich, in dieser Schutzhülle zu atmen.

Im Laufe der Jahre wurde die Spielwelt der Kindheit ausbildungsbedingt durch die Spielwelt der Wissenschaft ersetzt, ohne dass die innere Stimme an Einfluss verlor.

Ganz im Gegenteil sorgte sie für Eingebungen jener Ideen, welche mich in meiner Ausbildung voranbrachten.


Diese Erinnerung hilft mir jedoch nicht recht im Augenblick weiter, denn als eigentlicher Bewegrund scheint nunmehr ein jahrzehntealtes Anliegen hervor.

Es geht nämlich um jene Vermutung, welche beinhaltet, dass für die menschliche Vernunft die Möglichkeit besteht, die Anderswelt des Jenseits wahrzunehmen.

Das ist der eigentliche Grund für den frühen Weckruf. Was aber veranlasst die innere Stimme gerade jetzt, sich so überdeutlich bemerkbar zu machen?

Die wohl stimmigste Antwort ergibt sich einerseits aus einer längst angestauten Ungeduld, andererseits daraus, dass sich erst gestern ein möglicher Erkenntnisweg erschloss.

Dieser ergab sich aus der spontanen Einsicht, dass neben dem Denken auch das Fühlen ein wesentliches Erkennen ermöglicht, wenn es nur angemessen zur Sprache gebracht wird.

10
Okt
2021

Warum schreibe ich hier überhaupt?

Ich habe Philosophie studiert, um die Wege geistigen Wahrnehmens kennenzulernen.

Ich habe Pädagogik studiert, um zu erfahren, wie sich diese Wege erfolgreich umsetzen lassen.

Ich war als Schulpädagoge vier Jahrzehnte tätig, um Lehramtsstudierende und in der Schule Lernende diese Wege ausprobieren zu lassen.

Dabei habe ich durch Praxis gelernt, was Theorie ver-muten ließ.

Die Motivation zu allem lieferte die unmittelbare Nachkriegszeit, die mir vor Augen führte, wie sehr sich Menschen gegenseitig verletzen. Der Beweggrund bestand folglich in dem Willen, dazu beizutragen, solches Unheil zu verhindern.

Praktisches Vorbild war für mich mein kriegsblinder Vater, der versuchte, Kriegsopfer zu ihren Rechten zu verhelfen.

Zur Philosophie verhalfen mir Lehrer, die eindrucksvoll darüber sprachen.

Dieses Buch schreibe ich, weil ich Lust habe, zu versu-chen, noch weiterhin zu wirken.

9
Okt
2021

Zweifel

Der Philosoph René Descartes entdeckt den methodischen Zweifel als Weg zur Selbst Vergewisserung.

Ziel dieser Methode ist es, „alles zunächst vermeintliche Wissen zu hinterfragen, um ausgehend von einem zu ermittelnden sicheren Fundament den Wissensbe-stand bestmöglich zu rehabilitieren. Es soll also eine Neubegründung jeder Erkenntnis erfolgen. Descartes wendet zur Suche nach diesem sicheren Fluchtpunkt den methodischen Zweifel an, welchen er als schrittweisen Prozess des Anzweifelns aller Kognitionen versteht. Descartes zweifelt wohlgemerkt lediglich methodisch, das heißt vornehmlich im Sinne eines Gedankenexperiments und weniger ein tatsächliches Infragestellen der Wirklichkeit. Die Unternehmung lässt sich in drei Phasen gliedern:
1. Zweifel an den Sinnen. Da sich die physischen Sinne erfahrungsgemäß als unzuverläs-sig erweisen, also beispielsweise Optische Täuschungen möglich sind, können Wahrnehmungen dieser Art nicht als unbezweifelbarer Ausgangspunkt fungieren. Jede sinnliche Wahrnehmung ist womöglich unzutreffend, weshalb Descartes diese vorläufig ablegt.

2. Zweifel am kognitiven Zustand. Dieser Schritt wird oft als Traumargument bezeichnet. Descartes stellt fest, dass es scheinbar kein effektives Kriterium gibt, mit dem sich zuverlässig feststellen ließe, ob man gerade wach ist oder träumt oder aus sonstigen Gründen Illusionen anheimgefallen ist. Damit erweisen sich auch rationale Erkenntnisse als prinzipiell bezweifelbar.

3. Zweifel an der kognitiven Autonomie. Die Gültigkeit der Logik sowie der Mathematik scheint zwar in jedem kognitiven Zustand gewährleistet zu sein und universellen Charakter zu haben, jedoch wäre es denkbar, dass diese Konzepte unzutreffend sind und uns durch einen Genius malignus (lat. etwa für ‚böser Geist‘) vorgetäuscht werden.“

„Aus der Tatsache des Zweifelns bzw. Denkens geht die Tatsache der Existenz des Zweifelnden evident hervor. Zusammengefasst wird dies in der Formulierung Cogito ergo sum („Ich denke, also bin ich“). Das Dasein eines Subjektes wird von Descartes als erste unbezweifelbare Wahrheit identifiziert.

Descartes fordert dazu auf, dass jede Person wenigstens einmal im Leben mittels des methodischen Zweifels das Fundament der eigenen Urteile überprüfen solle. (moralische Verantwortung)“ .

Die erfahrbare Gewährleistung der Selbst Sicherheit durch den Eigensinn gilt zwar als solche, nicht aber für die Inhalte eigensinnigen Spürsinns.
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Seit 20 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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