Bevor etwas sichtbar wird
Als vernunftbegabtes Lebewesen verfügt der Mensch über die Begabung, nicht nur etwas zu sehen, bevor es sichtbar wird (Möglichkeiten), sondern auch zu schauen, was vor aller Erfahrung (a priori) existiert.
Vieles vom dem, das zunächst geglaubt werden muss, wird versucht, in Wissen zu überführen. Das aber gelingt nur dann, wenn die Erfahrung der Vernunft auch dem Verstand zugänglich gemacht werden kann.
So vermag der Verstand das Gespür von Sommer der Vernunft mit Hilfe eines Thermometers zu bestätigen.
Solche Lösungen ergeben sich nicht immer, und es gilt dann den Widerspruch zwischen Vernunft und Verstand für eine Weile auszuhalten.
Den unterschiedlichen Arten und Weisen der Wirklichkeit entsprechen die verschiedenen Arten und Weisen wahrzunehmen:
Mögliche Möglichkeiten: Traum,
Wirkliche Möglichkeiten: Fantasie,
Mögliche Wirklichkeiten: Vision,
Verwirklichen: Antizipation.
Schöpferisches Bewusstwerden durchläuft diese Phasen von einer Idee bis zu deren Umsetzung.
Es sind Triebe, Bedürfnisse oder Wünsche, die Erfahrungen in Erwartung, etwas zu entdecken, miteinander zu vernetzen versuchen.
Der Anschein, dass der Zufall dabei regiert, trügt oftmals.
Wechselspielerisch vermögen Vernunft und Verstand sogar auf ein Sein zuzugreifen, das schon existierte, lange bevor Lebewesen geboren wurden.
Als vernunftbegabtes Lebewesen ist der Mensch von Natur aus in der Lage, dieses Sein vor allem Dasein wesentlich zu schauen.
Der Name für dieses Vermögen ist „reines Denken“.
Bei Kindern zeigt sich dieses Vermögen bereits sehr früh. Sie fantasieren oft Dinge, deren Existenz der Verstand der Erwachsenen verneint. „Ich sehe was, das du nicht siehst!“, sagt die Vernunft zum Verstand.
Nicht selten hält der Verstand das, was ihm die Vernunft zeigt, für einen Einfall, und setzt sich damit ernsthaft auseinander.
Die Vernunft mag jedoch eine Idee noch so genial finden: „Aber sie wird nicht weiterbringen, wenn sie
kein Problem löst und es keine Nachfrage für die Lösung gibt“, kritisiert dann der Verstand.
Er nimmt sich einer Idee nur an, wenn er darin Fortschritt vermutet. Es gilt dann zunächst für ihn, seiner Kreativität methodisch freien Lauf zu lassen. Es lohnt sich, für Erfolge neue Wege zu gehen.
Nicht wenige Visionäre brechen mit traditionellen Vorstellungen und Konventionen. Hier geht es darum, das Denken als begriffliches Denken in Begriffen zu überwinden, um es in natürliches Denken als Bilderleben zu zurückzuführen.
Der geniale Gedanke des Philosophen Sokrates lieferte letztlich die Idee dazu.
Diese Idee entsteht, weil der Verlust widersprüchlich gewordener Götter damals vielen Menschen ihr Dasein sinnlos erscheinen lässt. Immer mehr Fromme entziehen sich solcher Sinnlosigkeit, indem sie sich das Leben nehmen.
Angesichts ständig zunehmender Suizide sucht Sokrates nach einem überzeugendem Ersatz für die verzweifelten Gläubigen.
Dem göttlichen Wesen entsprechend darf die gesuchte Orientierungsmöglichkeit ebenfalls weder sinnlich vernehmbar noch vergänglich sein.
Das Bewusstsein von der Ungerechtigkeit der Götter lässt den Philosophen Sokrates die Frage nach dem stellen, was Gerechtigkeit eigentlich auszeichnet.
Nach Aristoteles ist Sokrates der erste, der nicht nur danach fragt, woraus etwas geworden ist, sondern danach, was es ist (τί ἐστι).
Ziel dieses Fragens ist eine allgemein gültige, unbezweifelbare Definition (ὁρισμός), die er in Gesprächen mit seinen Gesprächspartnern entdecken will. Dabei gibt sich Sokrates nicht mit einzelnen Beispielen zufrieden.
So fragt er nicht nach einzelnen Fällen gerechten Handelns, sondern möchte wissen, was Gerechtigkeit eigentlich ausmacht.
Gemeint ist das, was bei aller Mannigfaltigkeit der Einzelfälle immer identisch bleibt.
Aristoteles erklärt: „Zweierlei ist es, was man mit Recht dem Sokrates zuschreiben kann: die Induktionsbeweise und die allgemeinen Definitionen; dies beides nämlich geht auf das Prinzip der Wissenschaft.
Sokrates verstand Begriffsbestimmungen nicht als abgetrennte, selbständige Wesen.
Die Anhänger der Ideenlehre aber trennten es ab und nannten dieses Idee.“
Aristoteles nennt das Allgemeine, das vielem Besonderen zukommt, das Wesen (οὐσια) einer Sache.
Er nennt den Begriff auch oft "λόγος und ὅρος", um die Notwendigkeit der sauberen Ab- oder Ein-grenzung in Bezug auf das vielerlei Einzelne aufzuzeigen.
Mit der Entdeckung des Allgemeinen bzw. Wesens findet Sokrates das gesuchte, sinnlich nicht mehr Vernehmbare, das allen des Göttlichen gleich, als Orientierung zu dienen vermag.
Die Entdeckung des Begriffs entwirft die Frage, ob sich Wesentliches in Verallgemeinerung erschöpft oder ob es nicht auch außerhalb desselben existiert.
Mit anderen Worten: Gibt es eine Art und Weise, jenseits von Physik oder Metaphysik zu existieren?
Um diese Frage überhaupt beantworten zu können, muss es dem Denken gelingen, tradierte Grenzen zu überschreiten.
Werden Begriffe durch Symbole ersetzt, dann verändern sich auch Inhalte und verlieren die Beziehung zu jenen Konkreta, deren Induktionen sie darstellen.
Vergleichbare Leistungen erbringen in der Regel nur Operationssymbole.
Das mathematische Symbol „+“ steht zwar für Addieren bzw. Zusammenzählen. Wird aber dessen Bedeutung erweitert zu „Hinzufügen“ und gefor-dert, sich das vorzustellen, dann entsteht ein Bild vager Bewegung: „Etwas wird Etwas hinzufügt“.
Um was es sich genau dabei handelt, bleibt unbestimmt. Bestimmt ist nur „Bewegung“ ohne festgelegte Ausrichtung.
Dem inneren Auge zeigt sich eine Art verschwommener bzw. angedeuteter dunkler Geradlinigkeit vor hellem Hintergrund. Mehr nicht! Das, was sich aber hier andeutet, ist das Symbol natürlicher Bewegung a priori.
Dieses Symbol existiert, weil die Anschauung des Geistes der Natur dieses als Bedingung der Möglichkeit dieser Bewegung erfasst.
Vieles vom dem, das zunächst geglaubt werden muss, wird versucht, in Wissen zu überführen. Das aber gelingt nur dann, wenn die Erfahrung der Vernunft auch dem Verstand zugänglich gemacht werden kann.
So vermag der Verstand das Gespür von Sommer der Vernunft mit Hilfe eines Thermometers zu bestätigen.
Solche Lösungen ergeben sich nicht immer, und es gilt dann den Widerspruch zwischen Vernunft und Verstand für eine Weile auszuhalten.
Den unterschiedlichen Arten und Weisen der Wirklichkeit entsprechen die verschiedenen Arten und Weisen wahrzunehmen:
Mögliche Möglichkeiten: Traum,
Wirkliche Möglichkeiten: Fantasie,
Mögliche Wirklichkeiten: Vision,
Verwirklichen: Antizipation.
Schöpferisches Bewusstwerden durchläuft diese Phasen von einer Idee bis zu deren Umsetzung.
Es sind Triebe, Bedürfnisse oder Wünsche, die Erfahrungen in Erwartung, etwas zu entdecken, miteinander zu vernetzen versuchen.
Der Anschein, dass der Zufall dabei regiert, trügt oftmals.
Wechselspielerisch vermögen Vernunft und Verstand sogar auf ein Sein zuzugreifen, das schon existierte, lange bevor Lebewesen geboren wurden.
Als vernunftbegabtes Lebewesen ist der Mensch von Natur aus in der Lage, dieses Sein vor allem Dasein wesentlich zu schauen.
Der Name für dieses Vermögen ist „reines Denken“.
Bei Kindern zeigt sich dieses Vermögen bereits sehr früh. Sie fantasieren oft Dinge, deren Existenz der Verstand der Erwachsenen verneint. „Ich sehe was, das du nicht siehst!“, sagt die Vernunft zum Verstand.
Nicht selten hält der Verstand das, was ihm die Vernunft zeigt, für einen Einfall, und setzt sich damit ernsthaft auseinander.
Die Vernunft mag jedoch eine Idee noch so genial finden: „Aber sie wird nicht weiterbringen, wenn sie
kein Problem löst und es keine Nachfrage für die Lösung gibt“, kritisiert dann der Verstand.
Er nimmt sich einer Idee nur an, wenn er darin Fortschritt vermutet. Es gilt dann zunächst für ihn, seiner Kreativität methodisch freien Lauf zu lassen. Es lohnt sich, für Erfolge neue Wege zu gehen.
Nicht wenige Visionäre brechen mit traditionellen Vorstellungen und Konventionen. Hier geht es darum, das Denken als begriffliches Denken in Begriffen zu überwinden, um es in natürliches Denken als Bilderleben zu zurückzuführen.
Der geniale Gedanke des Philosophen Sokrates lieferte letztlich die Idee dazu.
Diese Idee entsteht, weil der Verlust widersprüchlich gewordener Götter damals vielen Menschen ihr Dasein sinnlos erscheinen lässt. Immer mehr Fromme entziehen sich solcher Sinnlosigkeit, indem sie sich das Leben nehmen.
Angesichts ständig zunehmender Suizide sucht Sokrates nach einem überzeugendem Ersatz für die verzweifelten Gläubigen.
Dem göttlichen Wesen entsprechend darf die gesuchte Orientierungsmöglichkeit ebenfalls weder sinnlich vernehmbar noch vergänglich sein.
Das Bewusstsein von der Ungerechtigkeit der Götter lässt den Philosophen Sokrates die Frage nach dem stellen, was Gerechtigkeit eigentlich auszeichnet.
Nach Aristoteles ist Sokrates der erste, der nicht nur danach fragt, woraus etwas geworden ist, sondern danach, was es ist (τί ἐστι).
Ziel dieses Fragens ist eine allgemein gültige, unbezweifelbare Definition (ὁρισμός), die er in Gesprächen mit seinen Gesprächspartnern entdecken will. Dabei gibt sich Sokrates nicht mit einzelnen Beispielen zufrieden.
So fragt er nicht nach einzelnen Fällen gerechten Handelns, sondern möchte wissen, was Gerechtigkeit eigentlich ausmacht.
Gemeint ist das, was bei aller Mannigfaltigkeit der Einzelfälle immer identisch bleibt.
Aristoteles erklärt: „Zweierlei ist es, was man mit Recht dem Sokrates zuschreiben kann: die Induktionsbeweise und die allgemeinen Definitionen; dies beides nämlich geht auf das Prinzip der Wissenschaft.
Sokrates verstand Begriffsbestimmungen nicht als abgetrennte, selbständige Wesen.
Die Anhänger der Ideenlehre aber trennten es ab und nannten dieses Idee.“
Aristoteles nennt das Allgemeine, das vielem Besonderen zukommt, das Wesen (οὐσια) einer Sache.
Er nennt den Begriff auch oft "λόγος und ὅρος", um die Notwendigkeit der sauberen Ab- oder Ein-grenzung in Bezug auf das vielerlei Einzelne aufzuzeigen.
Mit der Entdeckung des Allgemeinen bzw. Wesens findet Sokrates das gesuchte, sinnlich nicht mehr Vernehmbare, das allen des Göttlichen gleich, als Orientierung zu dienen vermag.
Die Entdeckung des Begriffs entwirft die Frage, ob sich Wesentliches in Verallgemeinerung erschöpft oder ob es nicht auch außerhalb desselben existiert.
Mit anderen Worten: Gibt es eine Art und Weise, jenseits von Physik oder Metaphysik zu existieren?
Um diese Frage überhaupt beantworten zu können, muss es dem Denken gelingen, tradierte Grenzen zu überschreiten.
Werden Begriffe durch Symbole ersetzt, dann verändern sich auch Inhalte und verlieren die Beziehung zu jenen Konkreta, deren Induktionen sie darstellen.
Vergleichbare Leistungen erbringen in der Regel nur Operationssymbole.
Das mathematische Symbol „+“ steht zwar für Addieren bzw. Zusammenzählen. Wird aber dessen Bedeutung erweitert zu „Hinzufügen“ und gefor-dert, sich das vorzustellen, dann entsteht ein Bild vager Bewegung: „Etwas wird Etwas hinzufügt“.
Um was es sich genau dabei handelt, bleibt unbestimmt. Bestimmt ist nur „Bewegung“ ohne festgelegte Ausrichtung.
Dem inneren Auge zeigt sich eine Art verschwommener bzw. angedeuteter dunkler Geradlinigkeit vor hellem Hintergrund. Mehr nicht! Das, was sich aber hier andeutet, ist das Symbol natürlicher Bewegung a priori.
Dieses Symbol existiert, weil die Anschauung des Geistes der Natur dieses als Bedingung der Möglichkeit dieser Bewegung erfasst.
wfschmid - 5. Juni, 11:50
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