Unilogo

1
Jun
2005

Ein Gedanke gestaltet sich

Denken lässt sich einfach sichtbar machen! Das geschieht durch die Sprache. Ein Wort ohne Bild ist wie ein leerer Rahmen. Ein Wort mit einem unbewegten Bild ist noch kein Gedanke.

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Zum Beispiel erzeugt das Wort "Grashalm" sofort ein Bild. Um aus diesem Bild einen Gedanken zu erzeugen, muss dieser Grashalm zum Leben erwachen. Die Vorstellung von diesem Grashalm muss lebendig werden. Der Grashalm wiegt sich in einem leichten Windhauch. An diesem Grashalm perlen die letzten Tautropfen des frühen Morgen ab. Ein Marienkäfer lässt sich von diesem sich im Wind wiegenden Grashalm hin und her schaukeln. Das sind einige Bilder, die aus den Vorstellungen von diesem Grashalm einen Gedanken entstehen lassen.

Während dieser Gedanke sich zu gestalten beginnt, laufen viele Prozesse ab, die uns gewöhnlich nicht als Denken bewusst werden. Über die wichtigsten Vorgänge, die das natürliche Denken auszeichnen, werden wir in den kommenden Tagen mehr erfahren. Heute betrachten wir den ersten dieser Vorgänge.

Sobald wir das Wort "Grashalm" lesen oder hören, erscheint ein Grashalm in unserer Vorstellung, und zwar in einem Abstand, der uns gemäß ist. Wir nehmen diesen Grashalm geistig wahr. Denken entsteht spontan, sobald wir diesen Abstand verändern, um den Grashalm zu betrachten. Wir können diesen Grashalm näher betrachten und dichter zu uns heranholen, um uns seine Oberfläche genauer anzusehen. Wir können diesen Grashalm aber auch aus einem größeren Abstand betrachten, weil wir seine Umgebung miteinbeziehen wollen.

Das Denken, das den Abstand zu etwas, das wir betrachten, regelt, heißt Zoomen. Die Abstandsregelung ist die natürliche Form der Abstraktion. Abstrahieren bedeutet: etwas unter bestimmten Voraussetzungen konkretisieren. Wenn wir den Grashalm zu uns heranzoomen, schneiden wir ihn gleichsam aus seiner Umgeben heraus. Das Zoomen ermöglicht uns die Entscheidung über bestimmte Bildausschnitte.

Das Zoomen regelt die Sprache durch das Zusammensetzen von Wörtern. Die Zusammensetzung von Wörtern zeigt, wie nah oder fern wir etwas sind. So bestimmt die Zusammensetzung der Wörter: Sonnenblumen – Blüten – Blatt – Farbe (Sonnenblumenblütenblattfarbe) eine größere Nähe als das Wort Sonnenblume.

Seit 20 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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