Grundmuster

In jedem Augenblick treffen uns äußere Signale. Ohne Unterlass durchfließen uns innere Reize. Weniges davon wird bewusst. Ein geringer Bruchteil beeinflusst uns so sehr, dass wir es überhaupt aufgreifen. Eine geringfügige Veränderung der Befindlichkeit oder der Stimmung führen bereits zu ganz anderen Reaktionen.
Ich sitze vor dem Notebook, um diesen Beitrag zu schreiben. Ich habe eine Vorstellung von dem Inhalt, suche den Anfang. Zugleich höre ich draussen starke Windgeräusche. Eine Plastiktüte wirbelt in Bodennähe über den Balkon. Ich schaue unwillkürlich hinaus und überlege kurz, ob ich etwas unternehmen muss. Diese kurze Unterbrechung kann ganz unterschiedlich wirken. Ich entscheide schnell: alles in Ordnung! und schreibe weiter. Ich bin interessiert, meine Gedanken zu binden. Oder ich stehe auf, gehe hinaus, ergreife die Tüte, schaue mich ein wenig draussen um, vergesse meinen Text... dann fällt mir mein Vorhaben wieder ein. Nun brauche ich schon einen zusätzlichen Verstärker, um meine Gedanken wieder zu finden und - verändert - fortzusetzen. Es werden jeweils andere Texte entstehen. Meine Stimmung wird durch die auffälligen Windgeräusche verändert. Meine Einstellung zu meiner Tätigkeit wird einer kleinen Prüfung unterzogen: weiterschreiben oder dem Impuls nach Ablenkung nachgehen?
Wenn Sie dem Text bis hierher gefolgt sind, dann läßt sich daraus schließen: Das Thema spricht Sie irgendwie an. Sie sind gerade in der Stimmung, sich auf die Gedankengänge einzulassen. Die Darstellung selbst bietet hinreichend konkrete Bilder, um eigene Gedanken entstehen zu lassen.
(urs)
wfschmid - 6. Oktober, 19:30
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