Chaos und Ordnung

Es ist eine Täuschung. Das weiss jeder. Doch immer wieder tritt sie ein. Wenn alles gut geordnet ist, dann ist alles gut! Nein. Alles bewegt sich zwischen den beiden Grenzzuständen Ordnung und Chaos. Erkenntnisse, Wissen, unablässig sich weiter entwickeln. Da gibt es eine Triebkraft, die umso stärker wird, je mehr sie angenommen wird. Das Bewusstsein läßt sich nicht ausschalten - das Bewusstsein davon, dass es nicht möglich ist, alles auf einmal zu erkennen, überhaupt sicher zu sein, bei einer einzigen Erkenntnis, dass diese umfassend, gänzlich, erschöpfend ist.
Der Glaube hat hier seinen Grund. Erkenntnisse sind beschränkt, letzten Endes relativ zu den nicht mehr hinterfragbaren Grundannahmen, auf denen sie fussen. Axiome der Wissenschaften stehen dafür. Die heute kleinstdenkbare Einheit erweist sich wahrscheinlich irgendwann als zerlegbar. Dieser Prozess selbst kann mit bedacht werden. Die abstrahierte kleinste Einheit wird formuliert und einbezogen. Für sie gibt es kein nachweisbares natürliches Äquivalent. Eine faszinierende Modellierung. Sie treibt das Denken weiter. Existieren können wir jedoch nur mit erfahrbaren Sicherheiten, erlebter 'Wirklichkeit'.
Also müssen wir diesen Wechsel aushalten, die Bewegung vom Chaos zur Ordnung und wieder zur Auflösung. Aushalten, das meint in diesem Zusammenhang: bewusst erleben, annehmen und den nächsten Schritt tun.
(urs)
wfschmid - 11. Oktober, 18:49
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