Kurzsichtigkeit

Warum ist es ungewöhnlich, wenn sich jemand nicht daran interessiert ist, möglichst viel Geld oder Eigentum zu besitzen? Es ist nicht einleuchtend, dass es sich lohnen soll, viele Bedürfnisse und Wünsche weit zurück zu stellen mit dem Ziel, irgendwann richtig wohlhabend zu sein. Natürlich lassen sich Gründe nennen. Doch sie sind zu einfach. Das Bedürfnis nach Sicherheit: 'Geld macht nicht glücklich, aber es beruhigt!' Wann aber bin ich beruhigt? Wieviel Besitz muss ich ansammeln, damit ich mich - endlich - anders ausrichten kann? Dieser Zustand ist auf diesem Weg nicht zu erreichen. Es liegt eine Täuschung vor. Besitz ist außerdem sehr flüchtig - das Gegenteil von Sicherheit.
Ich greife dieses Bedürfnis auf und frage erneut: Warum wird so wenig in die Sicherheit investiert? Es ist augenscheinlich, dass es vielen Menschen, gerade auch älteren, nicht gut geht. Sie wissen nicht, wie sie etwas für sich selbst tun können. Zu wenig wird investiert in Einsicht, Vernunft und natürlich auch Geld in die Entwicklung der Kinder und ihre Ausbildung. Wer in jungen Jahren nicht erfährt, wie viel sicherer und glücklicher er ist, wenn er lernt, sich zu fordern - zu lernen lernt - der wird als Erwachsener nur mühevoll diese Lücke schließen. Es lohnt, darüber gründlich nachzudenken.
(urs)
wfschmid - 22. Oktober, 18:47
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