Nähe und Abstand

Ein guter Gedanke braucht Zeit, sich zu entwickeln. Ereignisse, die scheinbar nicht miteinander in Beziehung stehen, tragen zu seiner Entwicklung bei. Fragen tauchen auf, ziehen sich wieder zurück. Gute Gedanken sind zugleich wesentliche Gedanken. Sie bevorzugen Räume, die noch nicht vollständig ausgestattet ist. Sie zeigen sich, wenn sie nicht bedrängt werden. Eine behutsame Annäherung ist entscheidend.
Das angemessene Verhältnis von Nähe und Abstand wirkt sich unmittelbar auf das Gefühl aus. Wenn ich sage, dass mir jemand 'auf die Pelle rückt', dann wehre ich mich damit gegen einen Anspruch auf Nähe. Nähe ist eine intuitive Antwort auf eine gute Verbindung. Sie kann nicht gefordert werden. Wird sie eigens thematisiert, dann liegt wahrscheinlich schon eine Verletzung vor. Damit Nähe sich einstellen kann, ist auch Abstand notwendig. Er sichert den Raum zum freien Atmen und zur klaren Sicht.
(urs)
wfschmid - 3. November, 19:34
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