Vom vernunftbegabten Lebewesen zum Simpel (VI)
Vorschrift statt Tugend
Eine durchgeregelte Gesellschaft interessiert sich unter dem Aspekt des Regelaufwandes allein für die medizinische Definition des Alterns. Schließlich spielt nur eine Rolle, wann ein Mensch auffällig wird, weil er erhöhte Kosten verursacht. Durch die Bevorzugung dieser Version der Altersbestimmung wird der Aspekt des Gewinns von Ressourcen völlig übersehen. Es trifft zwar zu, dass die Ressourcen an Information, die alte Menschen bereitstellen, erheblich mehr kosten, aber dafür sparen sie Unsummen für unnötige ‘Trial-and-error’-Versuche. Mit anderen Worten: Durch die Vernachlässigung alter Menschen bringt man sich um die Quintessenz des Lebens. Die Tradition nennt diese Bilanz beispielsweise „Weisheit“, ein Wort, das gegenwärtig nahezu in Vergessenheit geraten ist.
Der Erfolg menschlicher Existenz wird als solcher durch die vier Kardinaltugenden beschrieben. In dem Wort „Tugend“ steckt das Wort „Tauglichkeit“. Lebenstauglich erscheint, wer sich auszeichnet durch:
Weisheit,
Gerechtigkeit,
Tapferkeit,
Mäßigung.
Höchstwahrscheinlich existiert für jedes Gehirn so etwas wie eine "neuronale Pointe". Aber weder die Existenz dieser Pointe noch deren Aktivität wird bewusst erfahren. Dieser Mangel beruht schlichtweg auf Unkenntnis über die Entwicklung des Gehirns. Manche Naturvölker haben jedoch ein Gespür für diesen neuronalen Höhepunkt des Lebens. Die Menschen ziehen sich dann zurück, um zu sterben, weil sie das als Übergang in ein anderes Leben als Höhepunkt erfahren und nicht verpassen wollen.
Wirklichkeiten erfahren wir unterschiedlich. Alle haben ihre eigenen Bilder. Jeder erlebt seine individuell zurecht gemachte Wirklichkeit. Wir gestalten Wirklichkeit sinnlich wahrnehmend, seelisch empfindend und vernünftig auslegend für uns so, dass wir uns in uns zu Hause fühlen. Jeder wohnt in seinem eigenen verschlossenen Haus. Allein die Türen zu jenen Räumen, welche eigens für Besucher hergerichtet sind, sind nicht verschlossen oder stehen sogar offen.
Nicht wenige haben keine Geheimnisse vor anderen. Alle dürfen alle Räume sehen. Diese offenen Räume werden sogar sehr stolz vorgezeigt. Voller Bewunderung werden die mit größter Sorgfalt gereinigten Räume betrachtet. Voller Staunen lässt sich nirgendwo auch nicht die geringste Andeutung von schöpferischem Chaos entdecken.
Wirklichkeiten, die wir sinnlich, seelisch und vernünftig für uns zurechtlegen, vermögen wir leicht phantasievoll zu gestalten. Die 'Eigenheime' unserer Phantasien und Träume verschönern zwar vielleicht unser Erleben, aber sie befinden sich in einer neuronalen Gegend bzw. Hirnregion, in der kein Leben mehr stattfindet.
Das Leben, welches weder von Phantasien noch Träumen gestaltet wird, sondern so erscheint wie es von Natur aus 'gedacht' ist, entzieht sich unseren Sinnen. Die wahre Natur können wir allein mit dem Auge des Geistes wahrnehmen. Damit sich uns die Natur als solche zu eröffnen vermag, müssen wir sie also denken.
Merkwürdigerweise gilt es im Westen immer noch als etwas höchst Befremdliches, das Denken als eine Art und Weise des Sehens anzuerkennen.
Diese Folge lässt sich nicht sinnlich, sondern allein geistig wahrnehmen. 'Denken' ist ein anderes Wort für 'geistig(es) Wahrnehmen'. In der Geschichte der Menschheit wurden vor allem drei Arten und Weisen zu denken entdeckt: das mythische bzw. religiöse, das philosophische und das mathematische bzw. das naturwissenschaftliche Denken. Die einzelnen Arten und Weisen des Denkens sind im Verlauf der Geschichte auseinander hervorgegangen.
In der Geschichte wird daneben auch zwischen physischen und metaphysischen Arten und Weisen zu denken unterschieden. Metaphysik bedeutet 'jenseits' des physikalisch Erfassbaren. Philosophie und Mathematik zählen demnach zur Metaphysik. Physik erscheint vor allem im Elementarteilchenbreich nicht selten gleichsam als angewandte Metaphysik.
Nicht nur wir und unsere Welt, sondern alle Welten entstehen jeweils aus dem Spiel des Zufalls mit sich selbst. Wir wissen nicht, wie viele Zufälle in welcher Zeit welche Welten entstehen lassen. So wissen wir auch nicht, ob unsere Welt die einzige ist, die durch Zufall entstanden ist. Was wir als wirklich erfahren, das ergibt sich zufällig aus dem, was ursprünglich einmal möglich wirklich war. Wir sind in der Lage, sowohl mögliche Möglichkeiten, wirkliche Möglichkeiten als auch mögliche Wirklichkeiten und Wirklichkeiten denkend zu erfahren.
Die Überführung von Gedanken in Worte verkürzt die Momente des Denkens. Gewöhnlich dienen Worte auch nur der Orientierung. Die 'Umgangssprache' bezeichnet sinnlich Vernehmbares und verhilft so zur Verständigung auf der Grundlage der Wiedererkennung (Identifikation). Jeder versteht den Satz "Ich kaufe auf dem Wochenmarkt ein.". Aber dieses Verständnis hat noch nichts mit Denken zu tun.
Das Problem: Gedanken sind vollendet, sobald sie versprachlicht sind. Worte kommen immer schon zu spät. Worte geben nichts wieder, sondern initiieren etwas. Worte dienen weniger der Verständigung als vielmehr der Orientierung.
Eine durchgeregelte Gesellschaft interessiert sich unter dem Aspekt des Regelaufwandes allein für die medizinische Definition des Alterns. Schließlich spielt nur eine Rolle, wann ein Mensch auffällig wird, weil er erhöhte Kosten verursacht. Durch die Bevorzugung dieser Version der Altersbestimmung wird der Aspekt des Gewinns von Ressourcen völlig übersehen. Es trifft zwar zu, dass die Ressourcen an Information, die alte Menschen bereitstellen, erheblich mehr kosten, aber dafür sparen sie Unsummen für unnötige ‘Trial-and-error’-Versuche. Mit anderen Worten: Durch die Vernachlässigung alter Menschen bringt man sich um die Quintessenz des Lebens. Die Tradition nennt diese Bilanz beispielsweise „Weisheit“, ein Wort, das gegenwärtig nahezu in Vergessenheit geraten ist.
Der Erfolg menschlicher Existenz wird als solcher durch die vier Kardinaltugenden beschrieben. In dem Wort „Tugend“ steckt das Wort „Tauglichkeit“. Lebenstauglich erscheint, wer sich auszeichnet durch:
Weisheit,
Gerechtigkeit,
Tapferkeit,
Mäßigung.
Höchstwahrscheinlich existiert für jedes Gehirn so etwas wie eine "neuronale Pointe". Aber weder die Existenz dieser Pointe noch deren Aktivität wird bewusst erfahren. Dieser Mangel beruht schlichtweg auf Unkenntnis über die Entwicklung des Gehirns. Manche Naturvölker haben jedoch ein Gespür für diesen neuronalen Höhepunkt des Lebens. Die Menschen ziehen sich dann zurück, um zu sterben, weil sie das als Übergang in ein anderes Leben als Höhepunkt erfahren und nicht verpassen wollen.
Wirklichkeiten erfahren wir unterschiedlich. Alle haben ihre eigenen Bilder. Jeder erlebt seine individuell zurecht gemachte Wirklichkeit. Wir gestalten Wirklichkeit sinnlich wahrnehmend, seelisch empfindend und vernünftig auslegend für uns so, dass wir uns in uns zu Hause fühlen. Jeder wohnt in seinem eigenen verschlossenen Haus. Allein die Türen zu jenen Räumen, welche eigens für Besucher hergerichtet sind, sind nicht verschlossen oder stehen sogar offen.
Nicht wenige haben keine Geheimnisse vor anderen. Alle dürfen alle Räume sehen. Diese offenen Räume werden sogar sehr stolz vorgezeigt. Voller Bewunderung werden die mit größter Sorgfalt gereinigten Räume betrachtet. Voller Staunen lässt sich nirgendwo auch nicht die geringste Andeutung von schöpferischem Chaos entdecken.
Wirklichkeiten, die wir sinnlich, seelisch und vernünftig für uns zurechtlegen, vermögen wir leicht phantasievoll zu gestalten. Die 'Eigenheime' unserer Phantasien und Träume verschönern zwar vielleicht unser Erleben, aber sie befinden sich in einer neuronalen Gegend bzw. Hirnregion, in der kein Leben mehr stattfindet.
Das Leben, welches weder von Phantasien noch Träumen gestaltet wird, sondern so erscheint wie es von Natur aus 'gedacht' ist, entzieht sich unseren Sinnen. Die wahre Natur können wir allein mit dem Auge des Geistes wahrnehmen. Damit sich uns die Natur als solche zu eröffnen vermag, müssen wir sie also denken.
Merkwürdigerweise gilt es im Westen immer noch als etwas höchst Befremdliches, das Denken als eine Art und Weise des Sehens anzuerkennen.
Diese Folge lässt sich nicht sinnlich, sondern allein geistig wahrnehmen. 'Denken' ist ein anderes Wort für 'geistig(es) Wahrnehmen'. In der Geschichte der Menschheit wurden vor allem drei Arten und Weisen zu denken entdeckt: das mythische bzw. religiöse, das philosophische und das mathematische bzw. das naturwissenschaftliche Denken. Die einzelnen Arten und Weisen des Denkens sind im Verlauf der Geschichte auseinander hervorgegangen.
In der Geschichte wird daneben auch zwischen physischen und metaphysischen Arten und Weisen zu denken unterschieden. Metaphysik bedeutet 'jenseits' des physikalisch Erfassbaren. Philosophie und Mathematik zählen demnach zur Metaphysik. Physik erscheint vor allem im Elementarteilchenbreich nicht selten gleichsam als angewandte Metaphysik.
Nicht nur wir und unsere Welt, sondern alle Welten entstehen jeweils aus dem Spiel des Zufalls mit sich selbst. Wir wissen nicht, wie viele Zufälle in welcher Zeit welche Welten entstehen lassen. So wissen wir auch nicht, ob unsere Welt die einzige ist, die durch Zufall entstanden ist. Was wir als wirklich erfahren, das ergibt sich zufällig aus dem, was ursprünglich einmal möglich wirklich war. Wir sind in der Lage, sowohl mögliche Möglichkeiten, wirkliche Möglichkeiten als auch mögliche Wirklichkeiten und Wirklichkeiten denkend zu erfahren.
Die Überführung von Gedanken in Worte verkürzt die Momente des Denkens. Gewöhnlich dienen Worte auch nur der Orientierung. Die 'Umgangssprache' bezeichnet sinnlich Vernehmbares und verhilft so zur Verständigung auf der Grundlage der Wiedererkennung (Identifikation). Jeder versteht den Satz "Ich kaufe auf dem Wochenmarkt ein.". Aber dieses Verständnis hat noch nichts mit Denken zu tun.
Das Problem: Gedanken sind vollendet, sobald sie versprachlicht sind. Worte kommen immer schon zu spät. Worte geben nichts wieder, sondern initiieren etwas. Worte dienen weniger der Verständigung als vielmehr der Orientierung.
wfschmid - 25. Februar, 16:34
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