Lernen geht allein mit Gefühl

Sie wollen etwas verändern, aber Sie können Ihren Vorsatz nicht erfolgreich umsetzen. Der Grund hierfür liegt darin, dass Ihr Vorsatz lediglich ein Bestandteil (Glied) in einer Kette von Gewohnheiten ist. Wenn Sie also einen Vorsatz fassen, bezieht er sich lediglich auf ein Moment des Verhaltens, nicht aber auf die gesamte Verhaltensweise.
Sobald Sie also von Ihrer Gewohnheit (habit) abzuweichen trachten, wird Ihr Entschluss von den Gefühlen des Vertrauten heftig in Frage gestellt. Geben Sie diesen Gefühlen nicht nach, dann verbrauchen Sie zu viel Energie und werden entladen; es entstehen negative Gefühle. Interessant ist, dass dies für den Alltag nicht gilt. Das Wort Alltag steht ja für eine Wiederholung des tagtäglich Gleichen. Merkwürdigerweise vermissen wir diese Gewohnheiten nicht, wenn der Alltag beispielsweise wegen der Ferien ausfällt. Unser Gehirn misst nun aber Gewohnheiten nicht mit zweierlei Maß, sondern kommentiert sie gefühlsmäßig. Die Schwierigkeit, bestimmte Gewohnheiten zu verändern oder gar aufzugeben, ergibt sich daraus, dass sie gefühlsmäßig positiv belegt sind. Der positiven Bewertung des limbischen System lässt sich nicht durch eine negative vernünftige Bewertung des Großhirns beikommen. Die einzige Möglichkeit, das zu tun, besteht darin, ein vernünftiges Argument zu finden, um dieses gefühlsmäßig noch positiver zu bewerten als die besagte Gewohnheit. Wer eine Abhängigkeit aufgeben will, kann nicht damit argumentieren, in Zukunft gesünder leben zu wollen. Für das limbische System ist das schlichtweg kein Argument, weil es das gesündere Leben gefühlsmäßig ja überhaupt noch nicht erfahren hat.
Fortsetzung folgt morgen!
wfschmid - 3. Januar, 05:00
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