Gewissen als neuronale Hyperstruktur

Das Gewissen erscheint logisch introspektiv als die 'globale' Vorgabe des Gehirns für eine Art Zusammenschau der Regelung vernünftiger, gefühlsmäßiger, sinnlicher Vorgänge.
Wenn wir uns die Struktur des Gewissens noch einmal vergegenwärtigen, dann erscheint sie je nach Härtegrad in Form folgender Duplizitäten von Bindungen:
Regeln und Gesetze,
Gewohnheiten und Normen,
Gebote und Verbote,
Vereinbarungen und Verträge,
Ordnungen und Vorschriften,
allgemeine und persönliche Werte,
Ideale und Ideen.
Es ist unglaublich, was unser Gehirn da leistet, wenn es jeden Augenblick unserer Existenz an all diesen Vorgaben orientiert und sofort Alarm schlägt, wenn unser Verhalten davon abweicht und wir etwas tun, was dagegen zu verstoßen droht. Es gibt offensichtlich drei Wachstumskomponenten des Gewissens:
1. Natur,
2. Kultur,
3. Familie oder andere soziale Gruppen.
Auf Grund der Natur des Menschen wird das Wesen des Gewissens vor allem durch die Grundbedürfnisse beeinflusst.
Die Frage der Priorität natürlicher Entscheidungen lässt sich sehr leicht an der Maslowschen Bedürfnispyramide ablesen (vgl. wikipedia).
Es erscheint nun so, dass Kultur und Familie die Grundbedürfnisse auf Grund von Erziehung erweitert auslegen und in die sozialen Funktionen integrieren. So kann hinter einer sachlichen Auseinandersetzung durchaus der Wunsch stehen, eine Karriere zu machen, also mit den Bedürfnissen nach Schutz oder Macht zu tun haben. Nicht selten wird sachliches Interesse einfach nur geheuchelt, um eine Qualifikation zu erreichen. Diejenigen, welche so etwas tun, bemerken jedoch nicht, dass diese Art von Karrieresspiel ziemlich leicht durchschaubar ist und sie wundern sich dann, dass ihre Förderer plötzlich das Interesse an ihrem Fortkommen verlieren.
Lässt sich nun die neuronale Hyperstruktur "Gewissen" auch durch ein entsprechendes neuronales Training sensibilisieren bzw. verbessern? Im religiösen Bereich wird dies ja durch die tägliche, abendliche Gewissenserforschung versucht. Dieser Versuch findet meistens schon in einem Leben voller Verzicht statt, so dass optimale Bedingungen für Trennschärferegelungen bestehen. Mit anderen Worten, ich sehe zur Zeit keine Möglichkeit zur Optimierung des neuronalen Hypersystems.
wfschmid - 9. Januar, 05:30
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