Da ist es doch gut, dass ich wenigstens meine Bilder dazu habe.

Allein diese Identifikation reicht aus, um mich ins Vorbewusstsein zurückzuschicken.
Während dieser Rückkehr wandere ich durch eine flurähnliche lange Galerie, in der Situationen ausgestellt sind, in denen mir dieser Satz begegnete. Es sind zugleich jene Bilder, die während meiner Rückkehr einige Sekunden lang im Bewusstsein erscheinen.
Soweit ich weiß, werden diese Projektionen "Flexionen" genannt. Werden solche Flexionen bewusst gesucht, dann erhalten sie den Namen "Reflexionen". Ich wundere mich schon etwas darüber, dass mir während meiner Rückkehr ins Unbewusste so viele Wörter und Begriffe begegnen. Da ist es doch gut, dass ich wenigstens meine Bilder dazu habe. Ansonsten könnte ich mit diesem Weg gar nichts anfangen und wäre ziemlich orientierungslos! Tatsächlich treffe ich unterwegs auf einen Satz ohne Bilder, der sich wie ein Blinder durch die Galerie tastet. Ich biete ihm meine Hilfe an, die er dankbar annimmt.
Während ich ihn durch die Galerie führe, erzählt er mir, dass er sich in seiner Bedeutungslosigkeit sehr unsicher fühlt. Dieser bemitleidenswerte Satz ist in seinem kurzen Leben niemals den Zwillingen begegnet. So nennen wir in unserer Welt die beiden Geschwister Logik und Phantasie. Das hat zur Folge, dass der Satz blind durch diese Gegend irrt, weil er ohne Verstand und Vorstellungskraft ist. Als ich mich nach seiner Herkunft erkundige, erzählt er mir, dass er der Ausspruch von einem Menschen ist, von dem er auch schon nicht verstanden worden ist. Und er berichtet, dass es ihm bei diesem Menschen gar nicht gut ergangen sei. Ich bin neugierig und will von ihm wissen, wie es Menschen ergeht, die mit Sätzen umgehen, die sie nicht verstehen. Und der blinde Satz erzählt mir zu meiner Überraschung, dass sie so tun, als seien ihnen die Sätze bestens bekannt.
wfschmid - 4. Februar, 05:20
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