Inneres Sehen

Inrospektion ist gleichsam das Wahrnehmen des Wahrnehmens, also das Wahrnehmen des Betrachtens, Beobachtens und Begreifens. Insofern kann man auch sagen, dass Introspektion die bewusstseinskontrollierte Intuition ist. Was auf Grund von Introspektion formuliert wird, unterscheidet sich sehr stark von intuitiven Formulierungen. Dieser Unterschied soll an einem kleinen Beispiel aufgezeigt werden. Dieses Fallbeispiel trägt den Titel "Reizaufnahme". Zuerst also die introspektive Formulierung zur Reizaufnahme:
Reizaufnahme (introspektive Fassung): Damit ein Sinnesreiz bewusst werden kann, muss er entweder auffällig oder aufdringlich sein. Dieser Sinnesreiz muss also entweder die Aufmerksamkeit (Aufmerksamkeit) oder die Konzentration (Konzentration) erregen. Der Knall, der beim Zusammenstoß zweier PKWs auf einer Kreuzung entsteht, ist auf jeden Fall laut genug, um als auffällig bewusst zu werden. Der Unfall, von dem ich geträumt habe, ist auf jeden Fall aufdringlich genug, um heute besonders vorsichtig zu fahren. Vorausschauendes Fahren bedeutet, mögliche Verkehrssituationen durchzuspielen.
Reizaufnahme (Intuitive Fassung): Ein äußerer Reiz durchläuft also in seinem Gang durch diese Bereiche eine Art Untersuchungsflur. Wir wollen das einmal an einem Reiz beobachten, um zu erfahren, wie das vor sich geht. Wir machen also gleichsam mit ihm eine Reise in das Innere unserer Existenz. (Ein Satz unterwegs...)
Intuition kann jederzeit in Introspektion übergehen und so zum Gegenstand einer Betrachtung werden.
Der Übergang von der Intuition in Introspektion geschieht durch Imagination. Es existiert offensichtlich ein sensibler Punkt des Übergangs. Gewöhnlich geschieht das nicht bewusst. Man merkt es nicht, wenn man sich plötzlich inmitten der Introspektion befindet und Vorgänge betrachtet statt sie zu erzählen. Selbstverständlich lässt sich dieser Übergang auch ganz bewusst herbeiführen. Da Imagination durch die Vorstellungskraft (Fantasie) erzeugt wird, stellt sich die Frage, was die Fantasie bewegt, sich in einen Wahrnehmungsprozess einzumischen.
Intuition
Introspektion
Imagination
Definition
... sind offensichtlich verschiedene Arten und Weisen inneren Wahrnehmens, und es erscheint so, dass die Fantasie an allem ganz offensichtlich beteiligt ist. Das verwundert nun gar nicht, da das Gehirn ganzheitlich arbeitet und in jedem Moment alle Kräfte beteiligt sind. Offensichtlich handelt es sich bei der Intuition, Introspektion, Imagination und Definition um unterschiedliche Qualitäten der Fantasie. Diese Feststellung weist eigentlich darauf hin, dass eine Trennung zwischen "links" und "rechts" nicht aufrechtzuerhalten ist. Klar ist, dass Abstraktion ohne gleichzeitige Konkretion nicht vergegenwärtigt werden kann.
wfschmid - 9. Februar, 05:15
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