Wissenschaft ohne Wissenschaft?

Das Wort "Wissenschaft" gehört zu jenen Wörtern, von welchen die meisten, die es in den Mund nehmen, nicht zu nennen vermögen, was sie damit eigentlich sagen. Oberflächlich verbindet man Wissenschaft mit Logik oder Zahlenlogistik. Eine wissenschaftliche Aussage - so meint man naiv - stützt sich auf ein Zahlenwerk und empirische Untersuchungen. Irgendwie trifft das auch zu. Aber der Wissenschaft kann man sich nicht irgendwie, sondern allein trennscharf nähern.
Wissenschaft ist die Kunst, das Besondere allgemein bestimmen und analysieren zu können. Das Wissen um das Allgemeine gibt dem Wissenschaftler die Sicherheit einer systemischen Bestimmung im Sinne des "pars pro toto". Wissenschaftliches Denken ist, wenn es sich wesentlich vollzieht, immer ein Weg des Aufdeckens und Entdeckens. Der Naturwissenschaftler, der im Idealfall philosophisch vorgeht, denkt das Wesen der Natur und offenbart es an einem besonderen Ereignis.
Der geregelte wissenschaftliche Weg besteht aus den Strecken: Phänomen - Idee - Modell - Experiment - Kurzbeschreibung als Formel - Nachweis durch das Verhalten des Originals. In der Geisteswissenschaft erscheint die Formel in Gestalt eines Grundsatzes (Prinzips).
Die Gangart, um die genannten Strecken gehen zu können, beruht auf dem Rhythmus: Wahrnehmen - Betrachten - Beobachten - Begreifen - Anwenden.
Schnelltest zur Frage: Bin ich wesentlich ein Wissenschaftler?
Antwort: Wenn Sie nicht nachweisen können, etwas Neues entdeckt zu haben, dann sind Sie kein Wissenschaftler, sondern Imitator, Restaurator, Transporteur oder einfach Expeditionskaufmann für Information.
Grund: Wahrscheinlich fehlt es an Neugier!
wfschmid - 13. März, 05:10
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