Die Natur ist wesentlich Wissenschaftlerin!

Das lässt sich bei allem, was sie hervorbringt, feststellen.
Und man braucht nur in sich hineinzuschauen, um die Natur wesentlich wahrzunehmen und diese Wissenschaftlichkeit zu entdecken. Das lässt sich an der Wissenschaftlichkeit des Gehirns zeigen. Das Gehirn nimmt natürlicherweise alles unvoreigenommen wahr und beobachtet es auf Gemeinsamkeiten hin. Gleiche Verhaltensweisen zeichnen sich durch gemeinsame Merkmale aus. Dadurch entwickelt sich eine Regel, nach der sich Wahrnehmungen ordnen lassen. So lassen sich auch Wiederholungen des immer Gleichen erfassen und als Gesetz ('Regel ohne Ausnahme') formulieren. Weil das Gehirn zunehmend mehr verarbeitet und erfährt, ist es auf fortwährende Vereinfachung angewiesen, ein Prinzip, dem auch alle Entwicklungen des Menschen möglichst folgen. Weil dem Gehirn wesentlich an Vereinfachung gelegen ist, versucht es auch den Menschen, dessen Leben es regelt, davon zu überzeugen. Dieser Trend der Vereinfachung erklärt, warum die Askese die hirngerechteste Form des Lebens ist. Unter dieser Voraussetzung vermag es am besten zu arbeiten.
Um die Vereinfachung auch für sich zu erreichen, macht das Gehirn dem Menschen, dessen Dasein es bestimmt, das Angebot der Selbstauskunft. Das bedeutet, dass jeder Menschen die Möglichkeit hat, das Gehirn nach dem für ihn einfachsten Weg zu befragen. Es ist deshalb wahrscheinlich interessant, erst einmal die Selbstauskunftei des Gehirns aufzusuchen. Der Name des Weges, der zu dieser Auskunftei führt, heißt "Introspektion". Introspektion, das bedeutet das Vermögen, in sich hineinzusehen, um wahrzunehmen, zu beobachten, um möglichst zu begreifen, was da vor sich geht.
Obgleich dieser Weg allen offen steht, finden ihn die meisten nicht und Erkundigungen in einer entsprechenden Bibliothek oder auch im Internet gestalten sich schwierig. Im Klartext: Viele ahnen zwar, dass es einen solchen Weg gibt, aber zeigen sich völlig ahnungslos, wenn es darum geht, diesen Weg auf der neuronalen Karte des Gehirns zu entdecken.
Mich wundert das überhaupt nicht, weiß ich doch, wie schwierig es ist, diesen Weg zu beschreiben, selbst dann, wenn man ihn kennt. Ich habe deshalb folgenden Gedanken. Wenn man gedanklich einfach diesem Weg folgt, dann werden diese Erfahrungen die entsprechenden eigenen Gangstrukturen aktivieren und immer deutlicher erfahren und immer besser verstehen lassen, was Introspektion tatsächlich bedeutet.
Denken lernt man nur durch Denken (oder: "Übungen machen den Meister!"). Mir ist kein anderer Weg bekannt, aber mir ist auch bekannt, warum es diesen anderen Weg nicht gibt. Ganz kurz gesagt: Die Sensibilität für diesen Weg geht durch die Erziehung in der Schule verloren. Und wenn man diesen Weg aus der frühen Kindheit wieder entdeckt hat, dann kann man auch sagen, warum man ihn aus den Augen verloren hat.
wfschmid - 14. März, 05:25
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks