Das Öffnen des Inneren Auges Folge 8
Das loslassende Wahrnehmen verzichtet auf das modellierende Identifizieren und wechselt ins spielende Interpretieren. Es wird weniger Wert auf Bindungen und Verbindungen gelegt. Zusammenhänge entstehen eher aus zufälligen, im Augenblick gefälligen oder auffälligen Teilen. Diese belanglose Unverfänglichkeit frei von Vorurteilen öffnet allererst einem unvoreingenommenen Wahrnehmen die Welt des Unvorhersehbaren und ermöglicht das Erfassen von bislang Ungeahntem. Gestalten ungeahnter Form und unbekannten Ausdrucks können so erscheinen. Aus Einbildung gebildete Wunder strafen sich schon als Irrlichter und Täuschungen, dass sie sich in bekannten Modellen repräsentieren. Das Heilige, das in einer bekannten Figur eines Heiligen dem Frommen in seiner Vision erscheint, ist nicht mehr als selbst erzeugte Fantasie, von einem sehnlichen Wunsch hervorbracht. Durch die spielende loslassende Wahrnehmung aber soll das Bewusstsein Ungeahntes, Unvertrautes erfahren. Auf diese Weise können sich fremde Welten erst im inneren Bild des Dritten Auges spiegeln.
Spiegelungen
in einem Wasser
in einem Gefäß
Über-Bleibsel
Reste die zu
entsorgen sind
mein Blick verfängt sich
darin
fasst zusammen was
unverbunden ist
uschmid
Auch künstlerische Texte und Bilder sind spielerischer loslassender Natur und vermögen so Neues, Unerfahrenes zu eröffnen. Kunst, die sogleich verstanden wird, vermag nichts mehr zu eröffnen. Reste, die sich zu etwas Neuem zusammentun, erscheinen als wahre Spiegelungen loslassender Fantasie und erscheinen so geeignet, das Öffnen des Inneren Auges zu erleichtern.
Fortsetzung folgt
wfschmid - 7. Juni, 04:50
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