Das Öffnen des Inneren Auges Folge 10
Die reine Intuition ist wort- und bildlos. Sie teilt sich form- und gestaltlos mit. Wenn sie sich verlautbart, dann durch die Innere Stimme und dann auch mit ungewöhnlichen Inneren Veranschaulichungen. So erscheint der Heilige Geist absurderweise ausgerechnet in Gestalt einer Taube. Rein intuitive Offenbarungen werden natürlicherweise geglaubt, weil sie unmittelbare Spiegelungen der Seele sind. Das Bewusstsein ist nämlich auf Grund der Spiegelneuronen so organisiert, dass es alles gleichsam als Widerspiegelung darstellt.
Wahrnehmungen spiegeln sich als Betrachtungen. Betrachtungen spiegeln sich als Beobachten, das ist das Erschließen von Zusammenhängen. Beobachtungen spiegeln sich als Begreifen, das ist das Verstehen von Zusammenhängen. Zusammenhänge spiegeln sich als Anschauen von Antizipationen. Antizipationen spiegeln sich als Vorahnen. Vorahnungen spiegeln sich als Visionen von Möglichem. Möglichkeiten spiegeln sich in Utopien. Und Utopien spiegeln sich in Wegen der Verwirklichung. Methoden spiegeln sich im Denken und Verhalten. Intuitionen vollziehen sich als diese Spiegelungen in eins zugleich. Intuition differenziert deshalb nicht; sie ist von Anfange an maximal differenziert. Alle, die sie erfahren, beschreiben sie natürlicherweise als Gefühl. Tiefe Gefühle entstehen, wenn sich die Sinne in der Seele spiegeln und wenn sich die Seele im Geist spiegelt. Und in solchen Erfahrungen spiegelt sich das Offenbaren durch das Innere Auge. Das Öffnen des Inneren Auges ist folglich ohne künstlerische oder wissenschaftliche Anstrengungen nicht zu haben. In esotherischen Lehren über das Öffnen des Dritten Auges entsteht so das Bilden dieses Auges häufig nur als Einbildung.
Zum Schluss eine buddhistische Antwort auf eine einfache Frage.
Warum sieht man nichts, obwohl das Dritte Auge geöffnet ist?
Antwort:
Wenn das Innere Auge offen ist, sieht man Nichts!
Fortsetzung folgt
wfschmid - 9. Juni, 04:55
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