Lehrbuch-Entwurf
Lernkarte Nr. 2c
Naturalgebra
Die Grundrechenarten der Natur
3. Binden (*)
Binden setzt Elemente, die zu einer Menge bzw. Teile, die zu einem Ganzen zusammengeführt werden können. Im Gegensatz zu Hinzufügen oder Wegnehmen sind Binden und Lösen keine linearen, sondern komplanare Operationen. Es entstehen also keine Linien bzw. Reihen oder Folgen, sondern Strukturen oder Verbände. Dementsprechend ist auch das Verständnis unterschiedlich. Wenn Minute um Minute zu einer Stunde hinzugefügt wird, erscheint eine Stunde anders als wenn Minute um Minute zu einer Stunde gebunden werden. Im ersten Fall handelt es sich um ein zeitliches Geschehen, im zweiten Fall um ein räumliches. Das mag zunächst erstaunen. Aber es ist ein qualitativer Unterschied, ob eine Stunde Lebenszeit kostet oder Lebensraum einnimmt. Im ersten Fall handelt es sich eher um einen Verlust, im zweiten Fall doch eher um einen Gewinn.
Der qualitative Unterschied zwischen Binden und Hinzufügen lässt sich am Beispiel eines Sommerblumenstraußes sehr gut verdeutlichen. Der Laie pflückt einen Blumenstrauß, indem er Blume für Blume so hinzufügt, wie sie ihm ins Auge fällt. Der Profi aber bindet Blumen zu einem Strauß, indem er Blumen so aussucht, dass sie von Form und Farbe her harmonieren. Die komplanar verbrachte Zeit wird als entschieden kürzer erfahren als die linear erlebte. Im ersten Fall orientiert sich das Erleben an einem Ereignis, im zweiten Fall an der Uhrzeit.
Jetzt erkennen Sie auch den Unterschied, ob jemand seinen ersten Roman "Gedanke + Gedanke" verfasst oder "Gedanke * Gedanke" schreibt.
wfschmid - 21. Juli, 05:10
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