Lehrbuch-Entwurf
Lernkarte Nr. 5
Naturalgebra
Die Geschichte eines möglichen Anfangs
Im Anfang war die Unentschiedenheit zwischen Sein und Nichts. Diese Unentschiedenheit existierte vor jeglichem Ursprung. Diese Welt vor allem ist voller Bewegungen ohne Bedeutungen. Und alles wird durch die Zufälligkeit des Augenblicks beherrscht. Es existieren unendlich viele Teilchen, die alle auf ein Ganzes hin streben, ohne dass darüber entschieden worden wäre. Zunächst aber müssen sich Gegensätze zu einer Einheit verbinden, ohne sich dabei aufzugeben. Eingetaucht zwischen den Farben 0 und 1, inszenieren positive und negative Kräfte zufällig mögliche Möglichkeiten, von denen Milliarden wirkliche Möglichkeiten werden, um als mögliche Wirklichkeiten spontan in eine zufällige Wirklichkeit zu fallen.
Aus dem Geschick solchen Zufalls ist alles Seiende geworden. Und zufällig haben alle Wesen auch Geist angenommen. Als der Geist Vernunft annimmt und beginnt, sich bewusst zu erfahren, erwachen Fragen, Kategorien, wesentliche Kräfte des Ordnens und Gestaltens. Das Wesen entdeckt seinen Anfang im Chaos möglicher Möglichkeiten und versucht, den mystischen Dunst der Gefühle zu durchschauen, indem es einen originellen Beginn ersinnt. Aus ursprünglichen Sprachspielen gestalten sie verehrungswürdige Schriften, die sich allmählich zu heiligen Büchern binden. Wesen, die sich in ihrer Vernunft zu Hause fühlen wollen, brauchen annehmbare Erklärungen und Zwänge, an die sie sich binden können. Und Triebe, Bedürfnisse und Wünsche formen Gebote und Verbote, Regeln und Gesetze, damit sich inmitten des Chaos zuerst Mengen bilden, um dann Gruppen und Klassen zu schaffen. Da sich alles zufällig entwickelt und deshalb Ungleichheiten zum Vorschein gelangen, entstehen Wettkämpfe, die zu Machtkämpfen entarten und schließlich zu Kriegen führen, die niemand mehr gewinnen kann.
wfschmid - 5. August, 05:05
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks