Tatsachen und Spielsachen
Gefühle empfinden, das initiiert das Bilderleben. Grundsätzlich inszenieren Begriffe im Bewusstsein genaue Vorstellungen über den Ablauf von Handlungen. Das Problem ist nur, dass mit Begriffen oft so unsachgemäß umgegangen wird, dass erst gar keine Bilder im Kopf entstehen können.
Der angemessene Umgang mit Begriffen wird in der Regel nicht gelehrt. Die Folge ist, dass das Gehirn Begriffe mit Bezeichnungen bzw. bloßen Benennungen verwechselt und diese dann identifiziert oder allenfalls noch interpretiert, statt sie als Bilderleben lebendig werden zu lassen.
Aufgabe: Jeder kann leicht und schnell prüfen, ob er sich im Umgang mit Begriffen auskennt. Um diesen Test so eindrucksvoll wie möglich durchführen zu können, soll einer der einfachsten Begriffe ausgewählt werden.
Dieser Begriff lautet: Rechteck.
Jeder weiß, was ein Rechteck ist. Sobald beim Lesen des Wortes "Rechteck" die Vorstellung von einer Rechteckfläche entsteht, verarbeitet das Gehirn dieses Wort auf der Grundlage des Wiedererkennens (Identifikation). Das lässt sich leicht daran erkennen, dass das Wort "Rechteck" eine Art Standbild - vergleichbar mit einem Dia - ins Bewusstsein projiziert, aber eben keine Folge von Bildern eines Ablaufes, Momentaufnahmen einer Handlung also.
Sollten Sie jetzt nichts mit dieser Erklärung anzufangen wissen, dann verfügen Sie noch über keine Erfahrungen im Umgang mit Begriffen. Falls Sie das Rechteck in Bewegung gesehen haben, vielleicht, indem dieses seine Größe oder auch Farbe wechselte, haben Sie mit dem projizierten Standbild gespielt, aber eben immer noch keine typisch begriffsbedingte Projektion erfahren.
Der Begriff "Bilderleben" hat eine zweifache Bedeutung:
1. Bild-Erleben, das ist vorwiegend die Arbeit der linken Gehirnhälfte und
2. Bilder-Leben, das ist überwiegend die Arbeit der rechten Gehirnhälfte.
Ein Begriff wird erst dann und nur dann verstanden, wenn es zum Bilderleben kommt. Das Begreifen von Welt hängt von der Anzahl verfügbarer Begriffe ab. Begriffe sind Informationen, die im Bewusstsein eine klare Vorstellung über den Ablauf von Handlungen erzeugen und unser bewusstes Verhalten regeln. „Begriffe sind Tat-Sachen“!
„Kompositionen sind Spiel-Sachen!“
Eine Musikkomposition entsteht aus dem Spiel der Intuition mit Tönen und Tonfolgen oder auch aus dem Zufall, indem der Komponierende Klangbilder versucht und so lange verändert, bis ihm eines davon gefällt. Um aber dieses Klangbild festhalten zu können, bedarf er der Fähigkeit der linken Hemisphäre, welche die Klänge in einem wohlgeordneten Notenbild festzuhalten vermag.
Umgekehrt wird die Komposition künstlerisch nicht dadurch zu Gehör gebracht, dass der Musiker die Notenfolgen auf seinem Instrument zu Gehör bringt. Der künstlerische Ausdruck entsteht erst durch das Spiel mit den Noten auf dem Instrument beispielsweise durch Variation des Anschlags, Geschwindigkeit oder Druck der Tasten oder Saiten. Das trifft auf jede Art von produktiver Tätigkeit zu, gleichgültig, ob ich einen Artikel schreibe oder eine Vorlesung halte. Nicht einmal ein Nachrichten- oder Sachartikel entsteht allein mit Hilfe der linken Hemisphäre.
Der professionelle Schreiber macht sich Gedanken über die Leser und überlegt, welche Art und Weise zu schreiben gerade bei dieser Nachricht oder Sache angebracht ist. Gerade die Artikel von Wissenschaftsjournalisten demonstrieren oft die hohe Kunst, schwierige Dinge ganz einfach zu vermitteln. Dreiplusneun versucht, das Gleichgewicht von Begabung und Intelligenz wieder herzustellen. In der Praxis bedeutet das in der Regel die Schwächung der einseitigen Bevorzugung von Intelligenz. Bei der sogenannten Hochbegabung hat das die Natur immer schon selbst geregelt, also gegen alle Erziehung das Ungleichgewicht zwischen linker und rechter Hemisphäre verhindert. Dreiplusneun überwindet das Ungleichgewicht zwischen „links“ und „rechts“ durch gezieltes Fördern der rechten Hemisphäre, und zwar durch Herausfordern der linken Hemisphäre.
Aufgabe: Erfinden Sie neue Wörter und geben Sie Ihnen Bedeutungen!
wfschmid - 2. September, 06:19
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