Gastbeitrag von Olaf Probst
Personifizieren Sie das Rechteck?
Ich habe hier ein aus Pappe gebasteltes Modell aus drei Rechtecken im Goldenen-Schnitt-Verhältnis, die sich rechtwinklig dreidimensional schneiden. Und weißt du, was herauskommt, wenn man die Eckpunkte der Rechtecke miteinander verbindet? Ein Ikosaeder! Ist das nicht der Hammer? Ich finde das so schön - das möchte ich nicht mit menschlichen Abgründen verquicken.
Das Rechteck ist ein Begriff, den ich auf keinen Fall personifizieren möchte. Die Schönheit, die ein solches Gebilde in sich birgt, ist so vollkommen rein und kristallklar. Es birgt keine Abgründe, weil es nichts verbirgt, was zu entdecken irgend eine Art von Schmerz oder Traurigkeit hervorrufen könnte. Das gerade ist das Erholsame für mich an der Versenkung in diese reinste Form der Ideen. Eine Art Askese. Ein Eintauchen in eine Welt des Hintergründigen ohne Oberfläche. Die Wesen dieser Welt zu personifizieren hat in meinen Augen etwas von einem Anstrich mit Nitrolack.
wfschmid - 5. September, 05:15
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