be-greifen
Im Wort begreifen steckt greifen. Die Vorsilbe "be" verstärkt "greifen" und bringt zum Ausdruck, dass man sich etwas nähern muss, um es zu begreifen. In Begreifen steckt 'handgreiflich', etwas greifen, um es anfassen und erfahren zu können. Als Folge des Begreifens vermittelt ein Begriff etwas so leicht Handhabbares wie ein Rezept. Eine brauchbare, weil leicht verständliche Anleitung ist also ein Beispiel für einen Begriff. Denken in Begriffen meint also Überlegungen, wie sich etwas umsetzen und verwirklichen lässt. In diesem Sinn zeigt sich Wissenschaft wider Erwarten vor allem als praktisch. Dass Wissenschaft einen völlig anderen Ruf hat, liegt zum einen Teil daran, dass viele Wissenschaftler Begriffe nicht zu Ende denken oder diese nicht sauber ausarbeiten. Zum anderen Teil beruht dieser nachteilige Ruf auch auf Missverständnissen. Man versteht etwas nicht, hält es beispielsweise für zu abstrakt, weil man sich selbst zu wenig konkret damit beschäftigt hat. Wer sich zum Beispiel schwer mit Mathematik tut, darf nicht erwarten, dass er eine Formel als trennschärfste und einfachste Form einer Handlungsanweisung versteht.
Es liegt also auf der Hand, dass jeder der sich wissenschaftlich ausdrückt, ganz klar sagt, was anliegt und zu tun ist.
wfschmid - 25. Februar, 05:00
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