Unilogo

11
Mrz
2011

Siebenfaches Wahr-nehmen


Verstand: "Das, was Du mit "Weg nach innen" meinst, kann ich zwar verstehen, aber unklar ist mir noch, was genau wahrnehmen, betrachten, werten, beobachten, ordnen, begreifen und regeln bedeutet!"
Ich: "Mir ist klar, warum Du Schwierigkeiten hast, die Seele in ihrer intuitiven Darstellung zu verstehen. Allzu leicht verliert die Seele das Einzelne aus dem Auge, weil sie bereits das Ganze sieht und allzu schnell dorthin drängt. Die Seele sieht die Einzelheit vom Ganzen her, der Verstand aber vermag das Ganze erst zu erfassen, wenn er alle Einzelheiten ganz genau aufgenommen hat! Diese ganz unterschiedliche Art und Weise des Wahrnehmens lässt sich nicht werten. Je nach dem, in welchem Bereich man sich aufhält, gibt es Vor- und Nachteile sowohl bei der induktiven als auch bei der deduktiven Vorgehensweise!"

Seele: "Ich bin vom Wesen her Künstlerin, die es schwer hat, einem Wissenschaftler etwas zeigen zu wollen. Ich gebe zu, dass es mir schwer fällt, systematisch oder ganz planmäßig vorzugehen!"

Ich: "Du brauchst Dich beim Verstand nicht zu entschuldigen, denn Ihr könnt beide voneinander lernen!"

Verstand: "Dann möchte ich jetzt auf meine Weise versuchen, den Weg nach innen zu erklären!"

Ich bin gefühlsmäßig damit einverstanden.

Verstand: "Es existiert keine einzige wissenschaftliche Entdeckung, die nicht zuvor künstlerisch geschaut worden wäre. Die Kunst schaut das Wesen, die Wissenschaft beweist es! Ohne Kunst wäre Wissenschaft undenkbar! Die Seele sieht den Weg nach innen siebenfach als Wahrnehmen, Betrachten, Vergleichen, Werten, Beobachten, Begreifen und Regeln. Als Verstand muss ich diesen siebenfachen Weg vereinfachen und einfach als Fortschreiten oder Verdichten des Sehens betrachten. Und das genau möchte ich jetzt zeigen! Das geht nicht ohne meine Verbündete, der Fantasie:
Wahrnehmen: Etwa sechs Jahrtausende vor Christi Geburt erfinden Kinder ein Spiel, das sie "Steinrennen" nennen. Es geht darum, dass jedes Kind eine bestimmte Anzahl von Steinen zur Verfügung hat. Auf Kommando lassen sie ihre Steine einen Abhang hinab rollen. Es gewinnt der erste Stein, der unten ankommt. Nach einiger Zeit wundern sich die Kinder, dass ein kleiner Junge aus Sesklo immer gewinnt. Nachdem sie feststellen, dass seine Steine zum selben Zeitpunkt loszurollen beginnen wie die anderen auch, beginnen sie zu beobachten, um herauszufinden, warum diese Steine schneller sind. So beobachten sie den kleinen Jungen heimlich und betrachten ihn dabei wie er seine Steine in einem ausgetrockneten Flussbett sammelt. Also machen sie ihm das nach. Aber sie gewinnen trotzdem nicht. Und so beobachten sie weiter und allmählich entdecken sie, dass seine Steine weniger eckig waren als ihre. Schließlich begreifen sie durch wiederholtes Vergleichen, dass Steine mit weniger Ecken weniger springen, also weniger Zeit verlieren. Und sie begreifen, dass sie schneller sind, weil sie Unebenheiten des Bodens leichter überwinden. Von nun an sammeln sie nur noch Steine, die diesen Anforderungen entsprechen. Diese Regelung führt dazu, dass der Sieg nicht mehr vorhersagbar erscheint und auch sie gewinnen. Und Sieger wird immer der Stein, der möglichst rund und möglichst wie eine Töpferscheibe zu Hause aussieht. Fortan ist das Suchen interessanter als das Gewinnen. Also ich wiederhole jetzt noch einmal:

Wahrnehmen: Rollende Steine
Betrachten: Formen der Steine
Vergleichen: eckige mit runden Steinen
Werten: günstige und ungünstige Formen
Beobachten: Vergleichen und Auswählen
Begreifen: runde Steine rollen schneller als eckige
Regeln: Vorgehensweise beim Suchen!"

Nach dem, was der Verstand durch siebenfaches Wahrnehmen aufzeigt, zeigt sich das Wesen von etwas in dessen Regelung. Theorie wird dadurch im ursprünglich wortwörtlichen Sinn zur Praxis.

Seele: "Es ist deutlich geworden was Du meinst, aber es ist nicht das, was unter Kontemplation verstanden wird. „contemplare“ meint das Beschauen des Wahr Nehmen selbst, das Verweilen in der Wahrheit als Offenbaren oder Eröffnen bzw. Entbergen von Verborgenem. Es ist ein Verweilen im Augenblick, ein Loslassen von allem, das Dich berührt und betrifft. Insofern führt Kontemplation niemals von außen nach innen, sondern ist insgesamt ein innerer Weg!"

Verstand: "Dann kann aber Kontemplation auch nicht mit der Wahrnehmung beginnen!"

Seele: "Es existieren nicht nur äußere oder sinnliche Wahrnehmungen, sondern auch innere Wahrnehmungen wie das Empfinden von Gefühlen oder körperlichen Empfindungen! Du hast durchaus Recht, und ich möchte den Weg der Kontemplation verändert beschreiben, um Missverstehen zu vermeiden, und zwar als inneren Weg = Empfindung --> Gespür --> Gefühl --> Resonanz --> Beobachtung --> Einstellung --> Rhythmus.
Ich gestehe zu, dass dies schwer in Worte zu fassen ist. So möchte ich als Beispiel das Öffnen des dritten Auges wählen!“

Seit 20 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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