Neuronale Hacker und?
Die Kriminalkommissarin legt den Flyer beiseite und kommentiert ihren ersten Eindruck etwas ratlos. „Ich verstehe zwar nicht alles, aber so viel verstehe ich: Das ist sicher kein Fall für die Kriminalpolizei. Mir ist auch kein Fall bekannt, bei dem Eltern einen Lehrer anzeigen, weil er im Unterricht ihre Kinder drangsaliert. Nein, das hier können Sie ganz ganz schnell vergessen!“
„Da bin ich anderer Auffassung!“ wendet Claire Frank ein. „Als Psychologin und Ärztin habe ich genug mit suizidgefärdeten Kindern zu tun, die aus dem Unterricht in den Tod flüchten wollen, weil sie es nicht mehr aushalten. Solche Kinder werden durch Unterricht schlichtweg so verwirrt, dass sie es ‚im Kopf nicht mehr aushalten’! Oder verstehen Sie den Sinn einer Aufgabe, in der danach gefragt wird, wie lange drei Arbeiter für eine 15 Meter lange Mauer benötigen, wenn 2 Arbeiter für eine 6,5 Meter lange Mauer eineinhalb Tage brauchen?“
Die Kommissarin gibt zu bedenken, dass eine solche Überlegung im Rahmen eines Projektmanagements durchaus angebracht sein könnte.
„Ja, natürlich! Aber Kinder sind keine Projektmanager!“, betont die Psychologin und setzt dann fort: „Dieser berufliche Zusammenhang müsste ihnen natürlich erklärt werden! Und genau das wird sträflich vernachlässigt. Es erfolgen keinerlei Sinngebungen durch Herstellen von Zusammenhängen! Da aber das Gehirn neuronal systemisch arbeitet, um auf diese Weise sinngebende Netze schaffen zu können, wird es durch solche unterrichtlichen Mängel ganz empfindlich gestört!“
„Ah, ich verstehe, und gegen solche Machenschaften wollen Sie nun vorgehen?“, fragt die Kommissarin.
Nachdem der Abt und die Institutsleiterin zustimmen, erklärt Aesthe Logkat, dass sie sich dieser bedenkenswerten Sache annehmen und sie prüfen werde.
wfschmid - 1. Juni, 05:20
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