Mathematik
μαθηματική τέχνη mathēmatikē téchnē: "die Kunst des Lernens, zum Lernen gehörig". Mathematik wird usprünglich als Bedingung der Möglichkeit des Lernens aufgefasst. Die Philosophen sehen demnach sehr wohl den Gedanken organisierenden Charakter des theoretischen Denkens für das Handeln.
Es wird von "θεωρείν theorein 'beobachten, betrachten, [an]schauen'; θεωρία theoría 'Anschauung, Überlegung, Einsicht, wissenschaftliche Betrachtung', wörtlich 'Schau des Göttlichen (theos)'; 'die Betrachtung oder Wahrnehmung' " gesprochen. Die Theorie wird nicht als etwas verstanden, das vor aller Erfahrung liegt, sondern das wesentlich in die Welt der Erfahrung gehört. Theorie gilt als Bedingung der Möglichkeit von Praxis (griechisch πρᾶξις 'Handlung, Verrichtung', auch 'Vollendung'). "θεωρείν theorein" ist gleichsam die Brücke zwischen Physik und Metaphysik, also zwischen dem Bereich des sinnlich Vernehmbaren und dem Bereich des geistig Vernehmen.
Muss demnach zuerst Mathematik betrieben werden, wenn mit Sorgfalt gehandelt werden soll? Diese Frage stellt sich in den Anfängen der Abendländischen Philosophie nicht, da "ιδειν ⇒ οραν" = "geistig sehen ⇒ sinnlich sehen". Das ist aber keineswegs im Sinne der Feststellung von Rudolf Arnheim "Sobald wir wahrnehmen, gestalten wir auch!" zu verstehen, sondern vielmehr im Sinne von Antizipation einer wohl geordneten (strukturierten, logischen) Handlung.
Logik griechisch ἡ λογική τέχνη, (he logiké téchne) 'denkende Kunst, Vorgehensweise' gilt als Lehre des vernünftigen (Schluss)Folgerns. Die Logik untersucht die Gültigkeit von Argumenten hinsichtlich ihrer Struktur unabhängig vom konkreten Inhalt der eigentlichen Aussagen.
wfschmid - 19. Juni, 05:00
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