Kreisel ist eine zeitweilige Ich-Drehung des Denkens, die entsteht, sobald ein Gefühl einem Gedankengang die geordnete Richtung nimmt und damit das eigentliche Ziel verloren geht. Ein Kreisel entsteht immer dann, wenn ein Gefühl unbefriedigt sich gedanklich nicht durchsetzen kann. Strudel oder Wirbel bilden die Vorläufer von Kreiseln. Diese entstehen vorwiegend entweder in einem Denken ohne eigentlichen Beweggrund oder in einem unausgebildeten Denken.
Kreiseln ist das Verhalten eines vernunftbegabten Lebewesen, das versucht, in ein geschlossenes Zeitfenster zu blicken oder in einen abgefahrenen Zug einzusteigen. Neurologisch bedeutet dies das Versäumnis einer idealen neuronalen Konstellation bzw. Kondition.
Allerdings verfügt das Gehirn über eine Art Nothilfe, um einem in sich kreisenden Ich aus seiner misslichen Lage herauszuhelfen. Weil der versäumte günstige Augenblick (καιρος) wie jede Lebenssituation im Langzeitgedächtnis vollständig festgehalten wird und sich von dort aus als Störenfried auf das Bewusstwerden auswirkt, lässt sich diese Einprägung wie alles auch wieder reaktivieren und dementsprechend auch im Nachhinein auch korrigieren. Selbstverständlich lässt sich dieser (psychotherapeutische) Weg beschreiben und dementsprechend auch beschreiten. Dieser selbstreflexive Rückgang ist jedoch wegen der erforderlichen Anstrengungen sehr gefährdet, wenngleich wegen der eingebrannten Gewohnheiten (Kreisel) ein Abbrechen folgenlos bleibt.
Weil aber der Kreisel nicht unbedingt ein wünschenswertes Verhalten darstellt, ist die Vorstellung, dieses Ungemach loszuwerden vielleicht doch ein hinreichender Beweggrund, die eigene Kehre zu wagen. In einer Novene (neuntägiges Training) werden wir die neun wichtigsten Maßnahmen (Schritte der Initiation) vorstellen!
wfschmid - 21. Juni, 05:00