Gedankenübertragung

Reines Denken erfordert, wenn es transzendental wirksam werden soll, ein ekstatisches Bewusst- sein. Dieses wird am einfachsten dadurch er- reicht, dass zugleich auf einen reinen Gedanken reflektiert bzw. meditiert wird.
Das bedeutet, dass ein Gedanke t, der übertragen werden soll, von einem reinen Gedanken r markiert (benannt) werden muss.
Der Bruch t/r gibt die Konzentration der Reflexion bzw. die Intensität der Transzendenz an. Der Verstand erzählt der Vernunft, dass ein Mystiker den Nenner r gewöhnlich durch intensives Beten und Askese ausgefüllt hat. Die Vernunft wendet ein, dass der Mystiker mit seinem Gebet etwas vorausgesetzt hat, das gar nicht so existiert wie er es sich vorgestellt hat. Der Verstand fügt hinzu, dass es auf die Existenz eines Gottes gar nicht ankommt, sondern nur auf die Intensität der Tanszendenz. Nach Ansicht des Verstandes spielt es dabei keine Rolle, ob die Kraft der Konzentration auf christlichem, buddhistischem oder einem anderen religiösen Weg erlangt wird. “Neutral vollzieht sich das am einfachsten und am besten durch reines Denken!”, schließt der Verstand seine Erklärungen ab.
wfschmid - 8. November, 05:05
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