Aλήθεια

Der Name “Alétheia” komplementiert “Lethe”. Wahrheit und Unwahrheit sind wie Entbergen und Vergessen Leistungen von Vernunft und Verstand. Mit dem Vergessen schenkt Lethe Möglichkeiten, sich anderen, neuen Wirklichkeiten zuzuwenden. “Wer nicht vergisst, lässt nicht los!” pflegt Lethe zu sagen. Wer ins Sein will, muss das Nichts loslassen können und umgekehrt. Das Loslassen, Freiheit also gehört zu den unabdingbaren Voraussetzungen wahren Denkens. Um das zu erfahren, bedarf es keiner anderen Lehrmeisterinnen als der Natur. Die Natur ist die erste Philosophin in der Geschichte des Denkens.
Die Natur schenkt dem Lebewesen ihren Verstand, damit es zur Vernunft kommen kann. Die Intuition führt sie auf ihrem gefühlten Weg, bis Vernunft und Verstand eins werden, um allein die Natur zu erfahren.
Die Offenbarung der Natur als Natur erfahren also Vernunft und Verstand durch das Geschenk des Vergessens. Sie erkennen auf ihrem Weg hinter dem Horizont Lethe als Aletheia und wissen um die Unvermittelbarkeit von allem, weil alle ihren ureigenen Weg finden müssen, um ihn allererst vor sich haben zu können.
wfschmid - 15. November, 05:15
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