Sensibelster Moment
In der Kategorielosigkeit des spielerischen Unbewussten ist die Vernunft vollkommen orientierungslos. Worte, mit denen sie vor kurzem noch ihre Bewegungen benennt, ziehen an ihr bedeutungslos vorüber. Sie verbindet mit diesen Zeichenfolgen nichts mehr. Ihr Gefühle vereinigen sich in so großer Gelassenheit, dass sie nichts berührt. Sie empfindet zwar, dass sie bewegt wird, aber sie fühlt nicht, ob sie steht, geht, sich bewegt, läuft, rennt oder fliegt. Dass sie als Un-Vernunft dennoch existiert, verdankt sie ihren Urtrieben. Ihr Urinstinkt lässt sie dahintreiben, ohne sie einer Gefahr auszusetzen. Widerständen weicht sie durch Wechseln ihrer Richtung aus. Aber sie spürt allein das Wechseln der Richtung, ohne ausmachen zu können, um welche es geht. Während ihres spielerischen Umtrieb im Unbewussten verfügt die Vernunft über das Reflexionsniveau einer Schlingpflanze. Sie wirkt wie ein verspieltes bewegtes feines neuronales Netz von Transmissionen, obgleich sie sich auf dem Gebiet ihres naturgegebenen Verstandes aufhält. Der Aufenthalt der Vernunft verläuft völlig unauffällig durch naturbedingte Selbstorganisation. Als vorgeburtliche Erscheinung der Geburt ist die Selbstorganisation voller Begeisterung über ihr Spiel mit möglichen Möglichkeiten und der Neugier, daraus wirkliche Möglichkeiten werden zu lassen. Durch die Geburt des vernunftbegabten Lebewesen wird natürliche Selbstorganisation zur spielerischen Vernunft.
wfschmid - 1. Dezember, 05:10
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks