zeitlos
Die Erfahrung des plötzlichen Wechsels, des schmerzhaften Herausgerissenseins, entwickelt der Verstand zur Kunst des nahezu völligen Aufgehens in einem Jetztsein, das jederzeit jäh zerstört werden kann. Der Augenblick wird zur frühen Erfahrung, dass Zeit nicht sicher ist und dass man sich in dieser Unruhe einzurichten hat. Die Befriedigung von Grundbedürfnissen wird zum ungeahnten Luxus. Von all diesem tut die Seele nichts nach draußen kund. Die Erfahrung, dass alles Kundtun höchst empfindlich stört und unter Umständen auch Schmerzen bereitet, hemmt sämtliche Versuche sich zu äußern. Trotz tiefen Ahnens, unerwünschten Ahnens vermag das Körperliche nicht, seine Bedürfnisse zurückzuhalten. Die Notwendigkeit, dafür Strafe in Kauf nehmen zu müssen, scheint unausweichlich. Im Hintergrund der ersten Gefühle keimt das Erwarten eines jähen totalen Endes. Diese Sorge voller Furcht rafft gierig neue Erfahrungen, um sie möglichst umgehend in Maßnahmen, sich selbst zu schützen, retten zu können. Der Verstand mobilisiert alle verfügbaren Kräfte, um das zu ermöglichen.
wfschmid - 3. Dezember, 05:15
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