Unilogo

17
Feb
2012

Neuronaler Terror

 
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© urs

"In der Grundschule wird nahezu alles vermieden, was dem Gehirn gut tun würde. Die Kinder kommen zwar aus ihrer Spielwelt, aber Spielen ist in der Grundschule plötzlich verboten. Sie sind gewohnt, sich frei zu bewegen. Aber sich frei zu bewegen, das ist in der Grundschule verboten. Die Verbote des Spielens und der freien Bewegung rauben dem sich entwickelnden Gehirn die wichtigsten Voraussetzungen spielerischen Lernens und damit die Bedingungen der Möglichkeit schöpferischer Einfälle."

Lethe wird nun noch ernster. "Aber das Schlimmste ist, dass sich die meisten, die Kinder lehren, gar nicht aufs Lehren verstehen. So ist ihnen beispielsweise völlig fremd, dass das kindliche Gehirn nicht in der Lage ist, Fehler zu machen. Wenn das Kind etwas falsch macht, dann nur deshalb, weil es ihm nicht richtig erklärt worden ist.

Das größte Missverständnis besteht in dem, was Lernen durch Nachahmen genannt wird. Das Gehirn imitiert nicht nur, sondern versucht das Gesehene den eigenen Möglichkeiten anzugleichen. Dazu muss es aber zuerst herausfinden, wie das geht. Das, was dann wie Nachahmung aussieht, ist das Ergebnis sorgfältigen Beobachtens, Analysierens und Adaptierens des Wahrgenommenen."

Der Verstand wünscht sich von Lethe ein Beispiel. “Selbstverständlich! Nehmen wir zum Beispiel einmal das Verbot, mit Hilfe der Finger zu rechnen. Dabei werden mit dem Fingerrechnen grundlegende Entwicklungsschritte vollzogen. Es ist für das Gehirn unumgänglich, die Finger zu benutzen, wenn es die Ergebnisse rechnerischer Operationen ermitteln soll. Um nämlich einen ordinalen Zahlbegriff bzw. Ordnungszahl auszubilden, ist es z.B. notwendig, an den Fingern Eins und Eins zählen zu können, um eindeutige Zuordnungen herzustellen. Nur so kann man ganz klar sehen, dass Zusammenzählen (Addieren) ein Zunehmen an Menge, ein Hinzufügen bedeutet. Auf dem Fingerrechnen als Methode durch systematischen Einsatz der Finger zu rechnen beruht schließlich der Erfolg des Dezimalsystems, weil eben das Wechseln auf die nächsthöhere Stelle am Ende der Fingerzahl praktisch ist."

Der Vernunft ist das, was Lethe zu erklären versucht, noch nicht deutlich genug. Deshalb möchte sie selbst versuchen, das noch einmal für sich zu klären.
 

Seit 20 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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