Unilogo

25
Mai
2012

Problem des Überflusses

 
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Schwierigkeiten einer starken Intuition ergeben sich aus ihrem Überfluss an Ideen. Eine ständig sprudelnde Quelle bringt durchgängig einen Strom hervor, der leicht die Grenzen vorhandener Bahnen übertritt. Ein Problem eines schöpferischen Lehrers besteht oft darin, dass er zu viele Ideen hat und diese möglicherweise zu schnell ablöst. Ein weiteres Problem ergibt sich aus seiner Spontanität. Da er mit Vorhaben und Strategien schnell wechselt, ohne dass schon etwas abgeschlossen ist, gerät er leicht in chaotische Zustände. Das wirkt sich schließlich dann auch auf seinen Unterricht aus. Das Problem des Überflusses lässt sich nur durch eine geeignete Ordnungsstrategie lösen. Um spontane, zufällige Abweichungen vom vorgesehenen Unterrichtsverlauf zu vermeiden, sollten wenigstens zu den wichtigsten unterrichtlichen Momenten Festlegungen getroffen, also Notizen gemacht werden, trivial ausgedrückt Stichpunkte zu den Phasen der Wahrnehmung, Betrachtung, Beobachtung, des Tuns (Experimentierens) und Begreifens.

Wer einen intuitiv geregelten Unterrichtsverlauf beabsichtigt, muss vor allem sehr viel Wert auf die Lernmaterialien legen. Diese sollten so gestaltet sein, dass sie von sich her die Lernenden anregen, sich damit zu beschäftigen. Dabei sollte immer auch bedacht werden, dass nicht alle alles interessieren kann. Aber auch ein Schüler, der sich für eine Sache nicht sonderlich interessiert, weil seine Begabung anders ausgerichtet ist, sollte sich klar machen, dass hier seine Selbstdisziplin ganz besonders gefordert wird. Wer sich für eine Sache nicht sonderlich interessiert, kann dennoch durch diese Sache erfahren, dass der sachliche Umgang mit ihr in der Selbstüberwindung übt.
Das gilt auch für den intuitiv Lehrenden. Er weiß, dass er Desinteresse durch besonderes Engagement und persönlichen Einsatz in der Vermittlung ausgleichen muss. Schließlich kann er von Lernenden niemals erwarten, sich selbst zu disziplinieren, wenn er das selbst nicht vormacht.

Die Gestaltung lebendigen Unterrichts lebt ohnehin vom Wechsel intuitiver (gefühlsmäßiger) Regelung des Schülerunterrichts und logischer (verstandesmäßiger) Steuerung des Lehrerunterrichts.
Gewöhnlich ist Schülerunterricht einmal pro Woche ausreichend, wenn Überforderung vermieden werden soll. Lernende müssen sich nämlich mangels Erfahrung sehr viel aufwendiger vorbereiten als Lehrende, zumal sie sehr häufig beabsichtigen, aus der Lernarbeit eine Lernshow werden zu lassen.
 

Seit 20 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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