Bei aller Aufregung übersehen
Bei aller Aufregung um das Auftreten der Kybernetik wurden vor allem von der Pädagogik die Chancen für eine eigenständige wissenschaftliche pädagogische Forschung übersehen. Statt Methoden der Forschung bei anderen Wissenschaften zu entlehnen, bietet Helmar Frank mit der Kybernetik der Pädagogik eine eigenständige Forschungsmethode an. Der zureichende Grund hierfür sei noch einmal wiederholt.
In der Einleitung zu seinem Buch „Kybernetische Grundlagen der Pädagogik“ spricht Helmar Frank über den „Zweifel an der Wissenschaftlichkeit der Pädagogik“: „Die sogenannte ‘Erziehungswissenschaft’ erfährt von zwei Seiten eine mehr oder minder offene Geringschätzung: von seiten vieler Erzieher und von seiten vieler Wissenschaftler. Letztere bestreiten in der Regel nur den wissenschaftlichen Rang der gegenwärtigen Pädagogik, die ersteren oft sogar die Möglichkeit einer Erziehungswissenschaft überhaupt. Bisher hatte sich fast jeder Lehrer zu Anfang seiner Berufspraxis mit dieser Geringschätzung irgendwie abzufinden. Bei manchen nahm sie die Form einer schlagartigen Enttäuschung an. Bei anderen bestand sie in allmählich aufkeimenden Zweifeln über den praktischen Nutzen angelernter pädagogischer Theorien. Wieder andere hatten ihre pädagogische Praxis begonnen, ohne eine Hilfe von einer wie auch immer gearteten pädagogischen Theorie zu erwarten und erkannten plötzlich die Bedauerlichkeit des Fehlens dieser Hilfe.“ (Frank 1971, 15)
wfschmid - 29. Juli, 05:05
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