3.4 (16) Bitte an das Unbewusste
Fühlen, nach innen schauen, ohne zu sehen.
Geschehen lassen, nachspüren, ohne zu ahnen.
Verdichten empfinden, ohne zu betrachten.
Glauben an das Entstehen. Gewissheit:
Es wird ein Gedicht.
Worte wirbeln auf, ohne sich zu binden.
Folgen von Sätzen wollen in keinen Sinn.
Gedanken verweigern annehmbare Sätze.
Angestrengt suchen, ohne zu finden.
Es wird kein Gedicht.
Die Bitte an das Unbewusste war, eine Idee zu finden, um das Entstehen einer Idee zu zeigen. Ein Versuch, das zeichnerisch zu lösen, scheiterte. Ideen, Möglichkeiten zu zeichnen, mögen mich offenbar nicht. Da interessiert dann auch nicht die Lust.
Da blieb nur noch der künstlerische Bereich des Textens, also ein Gedicht wenigstens. Ein Gefühl meldet sich, dass etwas in mir diesem Wunsch zu entsprechen gedenkt, wenn ich nur meine Schwierigkeit dabei zu Wort kommen lasse. Ich habe es gemacht, ohne jetzt zu wissen, ob daraus auch ein Gedicht geworden ist. Irgend etwas in mir flüstert mir zu, dass das jetzt nicht interessiert. Es wird betont, dass ich mich doch gefühlsmäßig verhalten habe. Also versuche ich jetzt in mir zu beschreiben, was mit mir geschehen ist.
Wider Erwarten ist es in einer Zeit geschehen, die ich gewöhnlich totschlage. Wegen eines Kindheitstraumas ängstigt mich der bevorstehende Arztbesuch. So entsteht innerer gefühlsmäßiger Druck, die verbleibende Zeit so gut wie irgendwie möglich sinnvoll zu verbringen, vor allen Dingen, um mich vom bevorstehenden Ereignis abzulenken. Das bedeutet zu schaffen, möglichst schöpferisch zu sein. Vielleicht erschien deshalb die Idee, die Aufgabe in einem Gedicht zu lösen, beschleunigt.
Fühlen, nach innen schauen, ohne zu sehen.
Geschehen lassen, nachspüren, ohne zu ahnen.
Verdichten empfinden, ohne zu betrachten.
Glauben an das Entstehen.
Das ist wahrscheinlich die typische Anfängersituation einer Idee. Diese Antwort gewährt aber noch kein deutliches Gefühl für die Herkunft einer Idee. Ich will mich noch nicht damit abfinden, dass solches Erleben vielleicht einem zu stark wortgebundenen Wesen verwehrt bleibt. Dann aber bliebe für das Erscheinen einer Idee allein Malerei, Musik und Tanz, also die wortlos sprechende künstlerische Bewegung.
wfschmid - 27. September, 05:50
0 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks