In der Nähe des Totenmonats November
Zwiegespräch mit einem Toten
Das letzte Mal habe ich als Kind mit Toten geredet. Obwohl die Erwachsenen behaupteten, dass sie verstorben sind, lebten sie in mir weiter. Abends vor dem Einschlafen konnte ich sie sogar genau vor mir sehen und mit ihnen in Gedanken sprechen. Niemand konnte uns dabei hören. So konnte ich ihnen wenigstens die Gedanken mitteilen, die ich untertags niemandem sagen konnte. So konnte ich wenigstens einmal die schulischen Dinge aussprechen und meine Ängste und Sorgen mitteilen.
Auf die Idee, mit Toten zu reden, kam ich bei der Erstkommunion. Das war logisch, denn wenn ich Christus mit der Hostie empfange, wo sollte er denn auch sonst bleiben als in mir. Jedenfalls war das ein tröstliches Gefühl, ihn bei sich haben und abends mit ihm sprechen zu können. Aber es ging nicht, ihn einfach anzusprechen. Ich musste mich schon auf einen langen Weg hoch hinauf ins Gebirge machen, um ihn dort treffen zu können. Das klappte nicht immer, weil ich oft vor der Begegnung einschlief. Natürlich war mir das sehr peinlich. Aber er schien es zu verstehen und schien es auch völlig in Ordnung zu finden. Auch waren die Dinge, die ich untertags anstellte, nie ein Thema.
Interessant war die Schule. Er versprach mir, zu helfen, obwohl ich ein sehr fauler Schüler war. In der Schule hätte ich oft einschlafen können, so langweilig war es dort. Bei den Hausaufgaben schlief ich dann tatsächlich öfters am Tisch ein, den Kopf auf den Arm gelegt. Meine Schwester, die mit mir zusammen ihre Hausaufgaben machte, störte das nicht. Ganz im Gegenteil, sie schlief dann immer gleich mit. Unser blinder Vater, der uns Pfeife rauchend, im Sessel sitzend überwachte, bemerkte das nie, denn da war er immer selbst bereits eingeschlafen. Die längst erloschene Pfeife fiel dann herunter, ohne Schaden anzurichten.
Ich hatte auch nie ein schlechtes Gewissen dabei, unterrichtliche Angelegenheiten zu verschlafen. Und abends war das auch nie erwähnenswert. Merkwürdigerweise fiel mir als Kind niemals auf, dass er eigentlich bis auf ganz wenige Worte schwieg. Ich hatte immer das Gefühl eines intensiven, helfenden Gesprächs. Es war jedes Mal ein tief verstehendes Zwiegespräch im Schweigen angesichts des wunderschönen Lichts, das ihn umgab.
Auf die Idee, mit Toten zu reden, kam ich bei der Erstkommunion. Das war logisch, denn wenn ich Christus mit der Hostie empfange, wo sollte er denn auch sonst bleiben als in mir. Jedenfalls war das ein tröstliches Gefühl, ihn bei sich haben und abends mit ihm sprechen zu können. Aber es ging nicht, ihn einfach anzusprechen. Ich musste mich schon auf einen langen Weg hoch hinauf ins Gebirge machen, um ihn dort treffen zu können. Das klappte nicht immer, weil ich oft vor der Begegnung einschlief. Natürlich war mir das sehr peinlich. Aber er schien es zu verstehen und schien es auch völlig in Ordnung zu finden. Auch waren die Dinge, die ich untertags anstellte, nie ein Thema.
Interessant war die Schule. Er versprach mir, zu helfen, obwohl ich ein sehr fauler Schüler war. In der Schule hätte ich oft einschlafen können, so langweilig war es dort. Bei den Hausaufgaben schlief ich dann tatsächlich öfters am Tisch ein, den Kopf auf den Arm gelegt. Meine Schwester, die mit mir zusammen ihre Hausaufgaben machte, störte das nicht. Ganz im Gegenteil, sie schlief dann immer gleich mit. Unser blinder Vater, der uns Pfeife rauchend, im Sessel sitzend überwachte, bemerkte das nie, denn da war er immer selbst bereits eingeschlafen. Die längst erloschene Pfeife fiel dann herunter, ohne Schaden anzurichten.
Ich hatte auch nie ein schlechtes Gewissen dabei, unterrichtliche Angelegenheiten zu verschlafen. Und abends war das auch nie erwähnenswert. Merkwürdigerweise fiel mir als Kind niemals auf, dass er eigentlich bis auf ganz wenige Worte schwieg. Ich hatte immer das Gefühl eines intensiven, helfenden Gesprächs. Es war jedes Mal ein tief verstehendes Zwiegespräch im Schweigen angesichts des wunderschönen Lichts, das ihn umgab.
wfschmid - 27. Oktober, 04:05
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