Vorbewusstsein
Das Vorbewusste denkt Gedanken, bevor sie uns bewusst werden.
Weil das Vorbewusstsein nicht von der Enge des Bewusstseins eingeschränkt wird, vermag es auch das mehr und wahrscheinlich auch sensibler wahrzunehmen, was dem Bewusstsein verborgen bleibt. Bisweilen öffnet uns auch der Nachttraum die Tür zum Vorbewussten.
Deutungen bleiben jedoch verwehrt, da jeder Versuch, einen Traum im Nachhinein verstehen zu wollen, an Projektionen scheitert. Selbst wiederkehrende Ereignisse während des Träumens verschließen sich einer nachträglichen Bewusstmachung.
Wenn ein Kind Nacht für Nacht im Traum vor einer lebensbedrohlichen Riesenkugel, die es zu überrollen droht, flüchtet, dann besagt das noch nichts über eine Bedrohung, der das Kind tagsüber ausgesetzt ist. Es lässt sich daraus auch keine existentielle Grundangst ableiten.
Was zeigen Bilder eines Traumes einer Seele, wenn nicht nachgestellte Szenen bewussten Erlebens? Gewöhnlich weiß ein Kind mit seinen Nachtträumen nichts anzufangen. Natürlicherweise vergisst es sie wieder.
Fallen dem Vorwussten spielerisch keine Lösungen zu, dann wird es offene Probleme mit gleichen oder auch anderen Bildern immer wieder neu erneut inszenieren. Entsprechende Nachtträume wiederholen sich, bis verlorenes Gleichgewicht zurückgewonnen wird. Andererseits vermag Vorbewusstes auch unbewusst auf Vorgänge des Bewusstwerdens einzuwirken und Unruhe zu stiften. Betroffene werden dann von Ängsten und Gefühlen der Orientierungslosigkeit gequält.
Nachträgliche Versuche, Nachtträume zu deuten, können nicht den wesentlichen Grund innerer Unruhe betreffen. Die Ursache solchen Umtriebs gelangt durch therapeutische Projektionen natürlicherweise nicht zum Vorschein. Antizipierende selbst heilende, positive Bilder während des Einschlafens dagegen wirken günstig auf Vorbewusstes zurück.
wfschmid - 10. November, 03:30
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