Besuch in einem Gedankenlabor
Um sich Zutritt zu einem Gedankenlabor zu verschaffen, muss man erst einmal durch das Gedränge der Eindrücke eines Alltags hindurch. Und sogleich danach stellt sich heraus, dass man auch viel Geduld mitbringen muss, denn das Gedränge vor einem Gedankenlabor ist sehr groß. Solange man nämlich noch mit all seinen vielen Wahrnehmungen beschäftigt ist, geht es nicht voran. Man versteht also schnell, dass der Zugang zu einem Gedankenlabor sehr viel, wenn nicht gar ausschließlich mit Loslassen zu tun hat. Das bedeutet die gewiss nicht einfache Befreiung von noch so interessanten Dingen, von sich hartnäckig aufdrängenden Bedürfnissen oder anzüglichen Trieben.
Hat man das geschafft und kommt endlich zur Ruhe, dann befindet man sich bereits in den beruhigten Bereichen der Betrachtungen. Das Gedränge von Wahrnehmungen lässt spürbar nach, so dass man sogar Zeit findet, sich mit einzelnen Wahrnehmungen genauer zu beschäftigen. Auf diese Weise entdeckt man wahrscheinlich andere Zusammenhänge und begreift andere Möglichkeiten sich zu verhalten.
wfschmid - 11. Dezember, 03:26
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