Im Gedankenlabor
Im Gedankenlabor verlieren sich Wahrnehmen, Betrachten, Beobachten und Begreifen, um zu einem spontanen Gespür für das zeitlose Werden zu verschmelzen. Im Schein des inneren Lichts erscheint alles ungewohnt anders und muss deshalb neu gedacht werden.
Das Überschreiten der logischen Grenzen des Verstandes bedeutet, gekonnte Ordnungen zu verlassen, um damit herkömmliche Orientierungsmöglichkeiten aufzugeben. Grenzüberschreitungen sind im Denken nicht ungewöhnlich. Ohne eine solche Überschreitung wären weder die Metaphysik noch die Geometrie und die Mathematik möglich geworden.
Aus solchem Geschehen wird deutlich, dass es eine zündende Idee ist, welche das Überschreiten ermöglicht. Durch eine solche Idee werden festgefahrene neuronale Beziehungen entflammt und völlig unbrauchbar. Die Idee, nach der wir seit dem Betreten des Gedankenlabors Ausschau halten, erscheint uns als Einladung, das Bilderleben als einen Vorgang zu sehen und nicht mehr in das Bilder-Leben der Fantasie und das Bild-Erleben des Verstandes zu splitten.
Es wird gefordert, dass sich Vernunft der Seele und Verstand in der Intuition vereinen. Das verlangt vom Verstand den Verzicht auf den Unglauben der Seele gegenüber und von der Seele den Verzicht auf Bedürfnisse gegen den Verstand. Jenes Denken, welches aus der Vereinigung von Vernunft bzw. Seele und Verstand hervorgeht, geschieht als reines Denken a priori. Das Wissen tritt im Gedankenlabor seine Vormachtstellung an den Glauben ab, an ein Glauben, dass vor aller Erfahrung Allgemeingültiges und zugleich Bedingungen für die Möglichkeiten von Erfahrungen überhaupt existieren.
wfschmid - 15. Dezember, 03:30
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