Buch Archäos
Nach seiner Rückkehr aus Athen will Arete von Archäos sogleich erfahren, ob ihn denn nun Sokrates Entdeckung der Metaphysik zufriedenstelle. Allerdings drückt Archäos' Mimik nicht gerade Begeisterung aus. Dementsprechend erklärt Archäos, dass er erst noch einmal darüber nachdenken muss. Arete kennt ihren Archäos nur zu gut, um jetzt nicht zu wissen, dass Sokrates ihn nicht überzeugt hat. Nun erst erzählt ihr Archäos, dass er sich in Athen auch länger mit einem Schüler von Sokrates unterhalten habe. Dieser Platon hätte ihm sehr viel mehr zu denken aufgegegeben als sein Lehrer. Er behauptet nämlich etwas völlig Ungewöhnliches.
Archäos versucht dies nun Arete zu erklären. Platon behauptet, dass uns das Denken überhaupt nicht weiterbringt, da es sich letztendlich immer nur im Dunstkreis des Wahrnehmens abspiele. Platon erklärt, dass wir neben dem Denken noch ein sehr viel bedeutsameres Vermögen, etwas in Erfahrung zu bringen, besitzen. Platon nennt es idein, was so viel wie Intuition bedeutet. Arete fängt an zu lachen und entschuldigt sich sofort dafür. Dann nennt sie den Grund ihrer Heiterkeit. Arete amüsiert sich über die Geheimniskrämerei der Männer und belehrt Archäos, dass sie ihm das hätte gleich sagen können. Nach Aretes Auffassung verfügen nämlich Frauen natürlicherweise schon immer über die Gabe der Intuition. Männer machen um diese Gabe viel zu viel Aufhebens.
Archäos aber findet das alles gar nicht lustig. Also bittet er Arete darum, ihm doch einmal zu erkären, was sie eigentlich unter Intuition versteht. Arete wählt als Beispiel den gemeinsamen Besuch im Theatron. Archäos prahlt dort gern mit seiner Kritik an einem Stück, indem er Zusammenhänge als nicht stichhaltig darstellt. Arete empfindet solche Kritik eher als Störung, kann sie doch dann nicht mehr die Atmosphäre einer Aufführung genießen.
Im Gegensatz zu Archäos besucht Arete das Theatron, um sich für Stunden einmal abzulenken. Archäs aber legt großen Wert darauf, sich mit der Lehre zu beschäftigen, die ein Theaterstück vermittelt.
wfschmid - 28. Dezember, 04:00
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