Buch Protagoras
Sokrates, der Platon ja zu Ausführungen über die Schönheit eingeladen hatte, versucht nun, das Gespräch wieder auf das Thema der Erziehung zurückzuführen. So bittet er Arete nun um ihre Ausführungen zur Erziehung.
Arete weist zunächst darauf hin, dass Menschen durchaus mit ihrer Lebewesenhaftigkeit besser zurechtkommen könnten, wenn sie sich ab und zu auch einmal an anderen Lebewesen orientieren, statt sich nur über diese zu erheben.
"Die Philosophen neigen dazu," erklärt Arete, "allein das Lebewesen Mensch als vernunftbegabtes Wesen zu betrachten und sie lassen gleichzeitig wider alle Vernunft Kriege zu, in denen man sich grundlos aus reiner Machtgier einzelner leidenschaftlich tötet."
Arete sieht in solcher Unvernunft die Auswirkung einer Männer-Erziehung in Herden, bei der es nur darauf ankomme, einen Leithammel zu finden, dem man ohne nachzudenken folgen kann.
Jedes Tier lehre seine Jungen nur, was sie zum Leben und Überleben brauchen. Dazu gehört vor allem die Ernährung und Pflege des Körpers, also die Technik der Nahrungsbeschaffung und des körperlichen Trainings, die Pflege der Seele durch Spielen, und die Pflege der Vernunft durch Nachahmung der Eltern-Vorbilder.
"Wer also möchte den Tieren Vernunft absprechen? Erscheinen sie nicht etwa vernünftiger als wir Menschen?"
wfschmid - 14. Januar, 04:00
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