Widerstand
Wer ein Lebewesen erzeugt, muss auch für es sorgen. Das gilt unter allen Herdentieren als ungeschriebenes Gesetz.
Bevor werdende vernunftbegabte Lebewesen in der Lage sind, sich selbst zu regeln, werden sie auf vorgegebene Sollgrößen hin eingeregelt. Wollen sie diesem Mechanismus entkommen, müssen sie sich im Ungehorsam üben. Statt einfach nur alles zu befolgen, müssten sie von Grund auf alles in Frage stellen.
Wenn sich das Ich jemals aus von sich entfremdetem Selbst befreien wollte, müsste es aus seinem Leben eine Geschichte des Ungehorsams machen.
Eine Anleitung zu solcher Rebellion hält gewöhnlich jedes Gehirn von Natur aus vor. Spätestens mit der Pubertät ist die Zeit gekommen, zur Selbstbefreiung aufzurufen. Pubertät ist jener neuronale Gewaltakt, welcher für die Empörung der Seele über alle aufgedrückten Verhaltensmuster sorgt. Schließlich befinden sich alle neuronalen Netze im Umbruch. Über die Hälfte erfährt sogar den totalen Zusammenbruch. Angesichts dieses inneren Krieges fällt es schwer, sich nach außen hin friedlich zu verhalten.
In den Zeiten totalen neuronalen Umbruchs bietet das Gehirn individuell angemessene Waffen für den persönlichen Freiheitskampf an. Äußerlich flüchtet sich die Fantasie in geträumte Abenteuer.
wfschmid - 29. Januar, 04:00
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