Das Erwachen der Philosophie
Das Erwachen des Philosophierens macht sich bei Kindern durch unaufhörliches Fragen bemerkbar.
Gewiss, diese Fragen können nerven, zumal sie alltägliche Selbstverständlichkeiten in Frage stellen wie “Warum fallen die Wolken nicht vom Himmel?”
Isabell Graw in ihrem Artikel "Kindliche Fragen" in Die Zeit Nr.46 vom 15.11.1963 (Quelle: Zeit@online):
"Jeden Morgen, wenn ich meine vierjährige Tochter in den städtischen Kindergarten bringe, ergibt sich in verschiedenen Variationen immer wieder dieses Gespräch: "Mutti, warum geht Monika (das ist ihre Freundin) in den katholischen Kindergarten?" – "Weil Monikas Eltern katholisch sind." – "Mutti, bist du evangelisch?"
– "Ja, mein Schatz." – "Ist Opa auch evangelisch?" Ich lüge, um sie nicht völlig zu verwirren. "Ja, Kind." (Der Großvater war katholisch und ist aus der Kirche ausgetreten.) – "Mammi, später gehe ich auch in die katholische Schule, weil Monika und Gigi auch in die katholische Schule gehen." – "Wir werden sehen, Liebling."
Sie kann die Worte "katholisch" und "evangelisch" nicht immer flüssig sprechen, ich helfe ihr dabei. Später werde ich ihr erzählen, daß wir trotzdem alle an einen Gott glauben und wie es dazu kam, daß alles so kompliziert wurde."
Das Verschieben einer helfenden, mühevollen Antwort ist einer der häufigsten Fehler. Das Kind spürt die Verlegenheit aus Bequemlichkeit und deutet die entsprechende Reaktion gefühlsmäßig als Ausdruck einer Belästigung. Um das zu vermeiden, stellt das Kind zunächst bestimmte und dann nach und nach alle Fragen ein.
wfschmid - 24. Februar, 03:00
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