Morgendämmerung
Hoffnung scheint auf und erhellt die Oase. Inmitten der Wüste spendet eine verborgene Quelle Trost. "Verlasse die Wege!" flüstert es zärtlich. Die lange Wanderung durch die Wüste deutet Verstehen des Leidens an Überkommenen an. Überall zerstreute geistige Skelette zeichnen die Endlichkeit von Schemata: Überholte Leitgedanken für lebende Tote.
Noch wartet dort drüben für kurze Zeit das Leben. Es gilt, sich zu beeilen, um noch in der rechten Zeit anzukommen. Die Ausrüstung bleibt zurück. Das Gepäck der Gewohnheiten darf nicht weiterhin belasten.
Der Aufbruch soll erfolgen, noch bevor die Sonne das Licht des neuen Tages vollendet.
Glaube in die Hoffnung auf die Erfüllung gefühlter Utopie beflügelt den Weggang. Angeführt durch die Intuition erscheint nach dem ersten Schritt nicht sogleich ein Weg.
Ein Augenblick ist nur der Möglichkeit nach die Zukunft des nächsten Moments. Befreiung von den Fesseln der Zeit durch Loslassen übel gelaunter Planungen ermöglichen erst dem Geschick des Zufalls das Sagen. Er empfindet eine Art Bestimmung in sich. Es ist die Bestimmung, die aus der Begebenheit augenblicklicher Vergegenwärtigung kommt, bevor ihm die innere Stimme unbemerkt seinen Text diktiert. Das geschieht ohne Anspruch auf allgemeine Anerkennung, wohl wissend, dass sich die Wissenschaft der Wahrheit entzieht. Wahrheit, zu der er sich unterwegs glaubt, offenbart sich allein durch gefühlte Erfahrung.
Also sucht er in der Sprache keine Worte, sondern versucht, die zarten Andeutungen wortlosen Geflüsters der Gefühle zu verstehen.
Mögen andere das für wirres flatterhaftes Geraune halten, was die Seele dem Geist flüstert, ihm offenbart sich in diesem Klang die harmonisch schöne Komposition der Natur.
Nachbesinnung
Morgendämmerung
Hoffnung schenkt ein besonderes Licht. In der Wüste zeigt sich eine verborgene Oase, die Trost spendet. Es ist mehr als Trost. Es zeigt sich eine Wende. "Verlasse die Wege!" Die Wege sind ausgetreten, ohne Inspiration - sie existieren nur noch als Wege, als Hinweis, wo es langgeht, wenn nichts anderes leitet. Sie sind skelettiert, sie lassen nur noch die Überreste von lebendigen Gestalten erahnen. Das Leiden an der zähen Macht des bloß Überkommenen, des bereits Toten, verschafft sich Gehör und zeigt die überscharfen Bilder des durch Gewohnheit Verdrängten. Es sind die überholten Leitgedanken, an die sich die lebenden Toten klammern. Weg! Diese Wege verlassen! Die Hoffnung hat darauf gezeigt: Abwarten ist nicht mehr möglich, die Zeit drängt - da ist noch das Leben, es kann eingeholt werden - die Gewohnheiten müssen weg. Sie sind es, die alles verstellen. Die Ausrüstung muss deshalb zurückbleiben. Nur so kann dem durch die Hoffnung geschenkten Bild geantwortet werden. Der Aufbruch zu Neuem soll bereits vor Anbruch des Tages geschehen. Es ist die Intuition, die den ersten Schritt setzt. Der Glaube in die Hoffnung auf Erfüllung der Utopie macht mutig. Doch auf den ersten Schritt folgt keineswegs der zweite unmittelbar; die Entscheidung für das Loslassen von den Fesseln der Zeit und den Diktaten übernommener Erwartungen schafft erst die Möglichkeit, dem Zufall, so wie er den Augenblick prägen kann, als Geschick zu erkennen. Denn es ist ihm geglückt. Er spürt in sich diese besondere Art der Bestimmung: ihm fällt zu, was der Augenblick als gänzlich offene Anwesenheit von sich her zum Vorschein bringt. Er lässt los und die innere Stimme der Intuition beginnt, ihm die zugesagten Worte zu flüstern. Die Wahrheit erspürter Erfahrung ist es, die ihm den Text diktiert. Es ist ihm einerlei, was andere davon halten werden, denn der Anspruch auf allgemeine Anerkennung wurde bedeutungslos. Die Wissenschaft selbst ist es, die sich der Wahrheit entzieht. Die Wahrheit, die sich ihm zeigt, passt nicht in Worte hinein. Sie zeigt sich allein als gefühlte Erfahrung, als erahnte Andeutung geflüsterter Gefühlsschwingungen. Was die Seele dem Geist so mitteilt, offenbart sich im harmonischen Klang der inneren Natur.
(urs)
Nachbesinnung
Morgendämmerung
Hoffnung schenkt ein besonderes Licht. In der Wüste zeigt sich eine verborgene Oase, die Trost spendet. Es ist mehr als Trost. Es zeigt sich eine Wende. "Verlasse die Wege!" Die Wege sind ausgetreten, ohne Inspiration - sie existieren nur noch als Wege, als Hinweis, wo es langgeht, wenn nichts anderes leitet. Sie sind skelettiert, sie lassen nur noch die Überreste von lebendigen Gestalten erahnen. Das Leiden an der zähen Macht des bloß Überkommenen, des bereits Toten, verschafft sich Gehör und zeigt die überscharfen Bilder des durch Gewohnheit Verdrängten. Es sind die überholten Leitgedanken, an die sich die lebenden Toten klammern. Weg! Diese Wege verlassen! Die Hoffnung hat darauf gezeigt: Abwarten ist nicht mehr möglich, die Zeit drängt - da ist noch das Leben, es kann eingeholt werden - die Gewohnheiten müssen weg. Sie sind es, die alles verstellen. Die Ausrüstung muss deshalb zurückbleiben. Nur so kann dem durch die Hoffnung geschenkten Bild geantwortet werden. Der Aufbruch zu Neuem soll bereits vor Anbruch des Tages geschehen. Es ist die Intuition, die den ersten Schritt setzt. Der Glaube in die Hoffnung auf Erfüllung der Utopie macht mutig. Doch auf den ersten Schritt folgt keineswegs der zweite unmittelbar; die Entscheidung für das Loslassen von den Fesseln der Zeit und den Diktaten übernommener Erwartungen schafft erst die Möglichkeit, dem Zufall, so wie er den Augenblick prägen kann, als Geschick zu erkennen. Denn es ist ihm geglückt. Er spürt in sich diese besondere Art der Bestimmung: ihm fällt zu, was der Augenblick als gänzlich offene Anwesenheit von sich her zum Vorschein bringt. Er lässt los und die innere Stimme der Intuition beginnt, ihm die zugesagten Worte zu flüstern. Die Wahrheit erspürter Erfahrung ist es, die ihm den Text diktiert. Es ist ihm einerlei, was andere davon halten werden, denn der Anspruch auf allgemeine Anerkennung wurde bedeutungslos. Die Wissenschaft selbst ist es, die sich der Wahrheit entzieht. Die Wahrheit, die sich ihm zeigt, passt nicht in Worte hinein. Sie zeigt sich allein als gefühlte Erfahrung, als erahnte Andeutung geflüsterter Gefühlsschwingungen. Was die Seele dem Geist so mitteilt, offenbart sich im harmonischen Klang der inneren Natur.
(urs)
wfschmid - 10. Oktober, 04:00
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