Urtext
Urschriftlich gefasste Formen im Sprachspiel des Vorbewussten.
Vorformen der Gedanken versuchen gefühlte Erfahrungen zur Sprache zu bringen.
Die unbewusst geführte Hand versammelt Buchstaben um Buchstaben Worte zu Texten.
Ansprüche diktieren aus Quellen der Triebe oder Bedürfnisse,
ohne sich zu verraten.
Krankhaft übersteigerte Minderwertigkeit wechselt sich voller Stolz kleinmachend
in behauptete göttliche Eingebungen.
So stürzen Visionen voller Täuschungen ganze Völker ins Unglück.
Das Buch der Bücher ist voller Geschichten machthungriger Heiliger,
Texte beanspruchen sich als Zeichen der Macht,
in Ohnmacht sich verkehrend, wenn sie nicht gelesen oder verstanden werden.
Texte sind Duftmarken vernunftbegabter Lebewesen.
Reviermarken ihres Willens zur Macht
oder auch Zeichen der Ohnmacht.
Vom Ursprung und den Wirkungen
Das Ursprüngliche folgt durch gefühlte Erfahrungen
vor dem Bewusstwerden im Spiel mit der Sprache
den noch angedeuteten Formen von Gedanken, die sich darstellen wollen.
Wie in einem geheimen Diktat finden Worte nach und nach
den Weg zu ihrer Erfassung als Abbildung in einem Text.
Was wie ein natürliches Fliessen begann, wird jedoch fremd bestimmt:
Das Ich kennt sich nicht oder es interessiert sich nicht.
Es sind die nach Herrschaft strebenden Triebe,
die auch die Bedürfnisse anfachen.
Sie verbergen sich wohl dosiert hinter den Worten
indem sie unter dem Joch des minderen Werts
oder dem Triumph des Stolzes sich wechselseitig anmachen.
So verbergen sich auch in bedeutenden Schriften, hochgeschätzten
Kulturgrundlagen, der Wille zur Macht und die Ohnmacht, sich selbst zu ertragen,
in all der als minderwertig erfahrenen Selbstinszenierung.
Des Menschen Wille ist seine Bestimmung; zur Vernunft begabt,
entraubt er sich der möglichen Fülle,
indem er sich zufrieden gibt mit vordergründigem Hintersinn.
(urs)