Unilogo

5
Dez
2013

Kindheit eines Substantivs

Tatsächlich spielen Substantive im neuronalen Netz eine besondere Rolle. Sie befinden sich in leitender Position und nehmen in der neuronalen Hierarchie zu recht eine Spitzenposition ein. Ihre Ausbildung absolvieren sie in nächster Umgebung des neuronalen Netzes. Bevor sie jedoch mit dieser beginnen dürfen, müssen sie eine abgeschlossene Grundausbildung zu Hause abgeschlossen haben.

Während dieser Grundausbildung sind sie ganz allein auf sich angewiesen. Ohne Lehrende lernen sie allein durch Versuch und Irrtum. Ihre ersten Begegnungen im neuronalen Netz haben sie mit Grundbedürfnissen wie Durst, Hunger, Schutz und Berührung bzw. Zärtlichkeit. Ihre erste Erfahrung ist Ernährung. Ihr Hunger und Durst wird gestillt. Und besonders angenehm empfinden sie das Streicheln und auch die Geräusche der Nahrungsaufnahme. Substantive entstehen zunächst als Namen, welche diese Geräusche imitieren. Bleiben solche Annehmlichkeiten aus und wird das als unangenehm empfunden, dann entwickelt sich gleichsam natürlicherweise Schreien. Da sich wiederholt auf Schreien Bedürfnisbefriedigung einstellt, wird das Schreien als Mittel zum Zweck einer Bestellung solcher Befriedigung gelernt.

Schreien, das ist die erste Aktion, die das Baby lernt, genauer, dass mit dieser kräftigen Verlautbarung bestellt werden kann. Das Substantiv „Schrei“ wird aus dem substantivierenden Verb „schreien“ geboren, und zwar lange bevor es überhaupt als Wort erscheint. Man kann sagen, dass die erste Funktion eines Substantivs in Gestalt eines Verbs erscheint. Diese Erscheinungsform ist eine gleichsam angeborene lautliche Äußerung. Einer der ersten Lernschritte besteht im Begreifen der Wirksamkeit des Schreiens. Damit wird im Grunde die Bestellfunktion eines Wortes begriffen. Sehr viel später dann bemerkt das Kleinkind, dass das andere Lebewesen auch verlautbart und damit wohl auch etwas bei ihm bestellen möchte. Aber was will z.B. die Verlautbarung „Mama“ sagen? Da sich das ständig wiederholt, das Kleinkind aber noch nicht fragen kann, versucht es durch Imitation die Bedeutung von „Mama“ zu erfahren. Diese Imitation „Mama“ löst bei Mama Freude aus, ein Sinneseindruck, der auch beim Kind Freude und zugleich damit natürlicherweise Lachen auslöst. Weitere Erfahrungen mit „Mama“ zeigen, dass sich auch diese Verlautbarung, geschickt genug imitiert, zur Bestellung eignet.

ff

Seit 20 Jahren BEGRIFFSKALENDER

Prof. Dr. habil Wolfgang F Schmid

Grundsätzliches (www.wolfgang-schmid.de)

 

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